Mangelnde Integrität hat einen großen Einfluss auf Ihr Leben. Bevor wir jedoch den praktischen Bereich betrachten, stellen Sie sich das Wort einmal vor: Integrität. Denken Sie dabei zuerst an andere oder sind Sie gleich bei Ihrer eigenen Integrität? Und wie fühlt sich Integrität für Sie an? Verbinden Sie den Begriff mit Schwere und Anstrengung oder hat er etwas mit Lust, Leichtigkeit oder gar Freude zu tun?
Wie oft sehen wir Menschen in der Öffentlichkeit und urteilen, wenn wir feststellen, dass ihre Worte und Taten nicht übereinstimmen. Bevor wir andere verurteilen, sollten wir erst einmal demütig auf uns selbst schauen und unsere Kritikfähigkeit testen. Leben wir selbst mit mangelnder Integrität?
Unterscheiden Sie Wunsch und Wille
Um mangelnder Integrität entgegenzuwirken, ist es wichtig, zwischen Wunsch und Willen zu unterscheiden. Wenn Menschen etwas versprechen oder Taten ankündigen, entsprechen ihre Worte ihren Wünschen oder den Erwartungen anderer – eine Art Absichtserklärung. Auf der anderen Seite steht die Tat, gleichzusetzen mit Willen. Sagt jemand etwas, ohne es jedoch in die Tat umzusetzen, entspricht das Gesagte nicht seinem Willen.
Ein anderes Prinzip: Fangen Sie an, sich selbst zu beobachten. Sagen Sie sich: „Wenn ich etwas tue, dann will ich es auch.“ Durch diesen Realitätscheck kommen Sie Ihrer Integrität auf den Sprung.
Lernen Sie, etwas so ernst zu nehmen, dass es Ausdruck Ihres Willens wird – und verrennen Sie sich nicht in Illusionen.
Ein Beispiel: Viele denken, sie seien kritikfähig. Doch wenn sie Kritik erhalten, fällt der Umgang schwer. Stattdessen meinen sie, eine Stärke in sich zu erkennen, welche in der Form gar nicht vorhanden ist.
Merken Sie sich: Ihr reales Selbst entspricht einer Wunschvorstellung. An dieser Stelle sprechen wir von einem Image. Darin liegt der Grund, warum sich viele Menschen für etwas halten, das sie gar nicht sind.
Jeder Mensch hat Bereiche, in denen seine Integrität besonders hoch ist. Das heißt, Wunsch und Wille, Wort und Tat liegen besonders nah beieinander. Es gibt aber auch Bereiche, in denen eine mangelnde Integrität an den Tag gelegt wird – und das versuchen wir zu tarnen. Damit das Image stimmt.
Verstehen statt verurteilen
Wer sich selbst anerkennen kann, kann andere besser verstehen und respektieren.
Fragen Sie sich dazu einmal: Macht es Sinn, wenn Sie jemanden belügen? Und im Umkehrschluss: Macht es Sinn, wenn Sie von jemandem belogen werden? Oder ist die Lüge eines anderen Menschen etwas anderes als ihre eigene? Daran können Sie erkennen, wie unterschiedlich Sie Integrität bei anderen definieren. Fangen Sie an, an sich selbst zu arbeiten und werfen Sie nicht anderen mangelnde Integrität vor. Umso besser werden Ihre Ergebnisse.
Meine Wochenaufgabe für Sie: Versuchen Sie sich diese Woche dabei zu erwischen, in welchen Bereichen Ihre eigene Integrität hoch, und in welchen eher niedrig ist. Nehmen Sie dabei den Zustand hoher Integrität nicht als selbstverständlich hin und verzeihen Sie sich Momente der mangelnden Integrität. Das Gleiche gilt für andere: Beobachten Sie Ihre Mitmenschen und verzeihen Sie auch ihnen, wenn Wort und Tat mal nicht deckungsgleich sind.
Ihr Boris Grundl
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