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Die unsichtbaren Kosten ineffizienter Führung -
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Wenn ich mehr Talent hätte, dann …

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Inhaltsverzeichnis

YouTube ist ein Phänomen. Sie haben sich sicher auch schon einmal gefragt, warum die Jugend an ihrem Smartphone klebt und Video um Video konsumiert. Nicht wenige Musiker sind über die Videoplattform YouTube bekannt geworden. Dabei waren die Videoinhalte nicht immer so hochwertig wie heute. Viele – insbesondere jüngere Leute – haben die Plattform aber schnell und intuitiv verstanden – und hier ihre Talente in Stärken verwandelt.

Die Frage ist nicht „ob“, sondern „wie“

Meine große Liebe war und ist der Sport. Das Studium der Sportwissenschaft in Köln war mehr als nur eine Berufsvorbereitung, es war meine damalige Berufung – und wurde nun zu meiner nächsten Gefahr der Limitierung. Die Meinung meiner Umwelt nach meinem Unfall war einhellig. »Das Studium kannst du abhaken.« Zum Glück hatte ich die Phase des Selbstmitleids schon überwunden. Wieder schaffte ich es, mich freizumachen von der gut gemeinten Bevormundung durch andere.

Ich sprach mit den Professoren an der Universität. Ich legte meine Karten alle auf den Tisch. Ich sagte, was ich kann und was ich nicht kann. Ganz transparent, keine falschen Versprechen, kein Versteckspiel. Jetzt passierte etwas Interessantes: Die Professoren fragten sich nicht mehr, ob sie mir den Studienabschluss ermöglichen wollten – sie fragten sich, wie sie ihn mir ermöglichen könnten.

Und das ist meine Lehre daraus. Je transparenter du dich gibst, desto einfacher kann dir das Leben helfen und dir sagen, wo du wirklich hingehörst. Viele verstecken sich und taktieren. Sie geben sich klüger oder besser, als sie sind, und meinen, sie könnten irgendetwas vorgeben oder unter den Teppich kehren. So auf die Art: vom 1-Meter-Brett springen und ein 10-Meter-Brett vorgeben. »Fake it till you make it.« Doch wenn man etwas vorgibt und nicht hineinwächst, wird es zum Bumerang: Irgendwann holt einen das Leben ein.

Die Medienlandschaft ist voll von solchen Geschichten – fragen Sie Lance Armstrong. Er ist ein hervorragender Fahrradfahrer mit einem Mangel an Integrität. Oder Boris Becker. Er ist ein begnadeter Tennisprofi mit einem Mangel an Geldintelligenz. Und das ist die Botschaft. Gebe dich transparent und demütig. Dann gibt dir das Leben die Chance, deine wahren Talente zu erkennen. Dann geht es darum, deine Talente zu Stärken zu entwickeln und damit anderen Menschen zu dienen. Ich bin mir sicher, dass diese logische Kette sehr viel Sinn hat (und gibt).

 

Als Talente können sich Fähigkeiten entpuppen, von denen Sie es gar nicht dachten

Ich durfte lernen, dass mein Talent nicht das Tennisspielen, sondern das Lehren an sich ist. Mir wurde danach klar, wie stark ich wissenschaftliche Erkenntnisse für den praktischen Alltag durchdenken und damit nutzbar machen kann. Im nächsten Schritt kristallisierte sich das Thema Leadership heraus. Und schließlich schärfte sich das Profil noch präziser auf das Thema Verantwortung und dessen Erforschung (verantwortungsindex.de) mit der Expertise »die Transformation von Menschen und Unternehmenskulturen«.

Und wie kam es zu dieser Entwicklung? Angefangen hat alles mit dem Satz des damaligen amerikanischen Nationaltrainers im Rollstuhlrugby. Ich durfte 1997 das Endspiel des größten Rollstuhlrugby-Turniers der Welt moderieren – weil unser Team im Halbfinale verloren hatte. Dem Schmerz der Niederlage sollte ein wichtiger Sieg folgen. Der Rugbytrainer kam nach dem Finale auf mich zu und sagte: »Boris, great job. You are born to speak!« Als ich ihn fragte, warum er das dachte, fügte er hinzu: »When you talk, people listen. That’s a gift. Think about becoming a professional speaker.« Es sollte weitere sieben Jahre dauern, bis ich seine Aussage verstand.

Meine Erfahrung ist: Wenn du erst von einem 1-Meter-Brett springst, zeige ein 1-Meter-Brett. Das macht dich vielleicht angreifbar und verletzbar. Manche werden es gegen dich verwenden, weil sie sich schon weiter wähnen, aber das ist egal. Doch wenn du stimmig – das bessere Wort für »authentisch« – bleibst, wird die Zahl derer, die es gut mit dir meinen, überwiegen. Wie meine Professoren an der Sporthochschule und viele Mentoren danach: Sie ermöglichten mir einen Weg, der bis dahin nicht sichtbar war. Voller Dankbarkeit und Demut stürzte ich mich jedes Mal auf diesen Weg und gab alles.

 

Transparenz als Schlüssel zur Authentizität

Mit dem Studienabschluss stieg mein Selbstvertrauen. Wieder ein kleiner Schritt voran. Es ging nicht darum, mit diesem Studium etwas anzufangen, sondern es abzuschließen – obwohl ich gleich zwei interessante Jobangebote bekam. Das war wichtig, und alles Weitere sollte sich ergeben. Wieder hatte ich ein Prinzip gelernt: Zeig dich ganz, gib dich hin, geh aufs Spielfeld und spiele. Manche faulen dich, andere helfen dir. Wieder andere beleidigen dich mit diskriminierenden Rufen von der Zuschauertribüne wie in einem echten Stadion. Und andere bauen dich mit ihren Zurufen auf. Und dann konzentriere dich auf die Helfer. Dieses Prinzip wollte ich auch in Zukunft beherzigen.

Meine Offenheit wurde und wird auch heute noch gegen mich verwendet. So manches Mal bohrt sich ein Messer aus nächster Nähe in meinen Rücken, eine kurze gefühlte Niederlage. Doch jedes Mal ging ich am Ende als Gewinner. Nicht im Sieg über jemand anderes, sondern im Sieg über mich selbst – ohne kämpfen, ohne heimzahlen, ohne Rache.

Sich öffnen heißt vertrauen – in sich und in das Leben. Doch wer sich öffnet, wird auch verletzt werden, das ist klar. Diese Verletzungen gilt es zu transformieren. Bei manchen gelingt dies, bei anderen nicht. Manche Verletzungen heilen und werden zu Narben. Manche verheilen sogar ohne Narben, und manche verheilen kaum. Die Bilanz in Summe ist indes stets positiv: Der innere Raum wird immer größer. Was früher sehr verletzt hat, entlockt heute nicht mal mehr ein Achselzucken. Und schließlich gilt: Wer durch die Tiefen des Ozeans marschiert ist, für den sind Pfützen nicht mehr so tief.

Ich hatte die Fähigkeit erworben, mich auf die 10 Prozent Muskulatur zu konzentrieren, die mir geblieben waren, statt mich wegen der 90 Prozent Lähmung aufzufressen. Mit dieser Vorstellung trat ich an die Sporthochschule heran. Weil ich so bei dem blieb, der ich war, und nicht bei dem, der ich gerne noch gewesen wäre, konnten mir die Professoren folgen. Und so wurde ich zum ersten hochgelähmten Rollstuhlfahrer, der ein Sportwissenschaftsstudium in Deutschland abschloss. Man nennt solch einen Eisbrecher »First Mover«. Eine Art Innovation, ein neuer Weg – als Wegbereiter für andere. Dass Rollstuhlfahrer Sport studieren, ist inzwischen fast normal.

 

Erkenne: Wofür bin ich gemeint worden?

Und heute bin ich der erste Schwerstbehinderte, der an die Spitze der europäischen Führungsexperten gekommen ist. Kürzlich durfte ich vor 14.000 Menschen sprechen, und direkt nach mir kam Barack Obama dran. Zuerst springst du vom 1-Meter-Brett, dann vom 3-Meter-Brett, danach vom 5-Meter-Brett und schließlich vom 10-Meter-Brett. Und irgendwann einmal springst du noch höher, und andere reden jetzt über dich. Dann brauchst du nichts mehr zu beweisen und bist ganz bei dir angekommen. Und du verstehst: »Im Nichtstun bleibt nichts ungetan.«

Suche keine Abkürzung. Sei transparent. Gib in jedem Moment einfach alles – und du bist bestens für den nächsten Moment vorbereitet. Erkenne Schritt für Schritt, für was du gemeint worden bist. Dieser Weg geht in die Tiefe. Verbünde dich mit jenen, die dir ihre Stärken schenken, wo du schwach bist. Versuche nicht, alles zu können – dann wirst du Durchschnitt. Das geht nicht, wenn du einzigartig sein willst, sonst wird es dich mental zerreißen. Schaue einfach, wie weit du kommst, halte dich nicht zurück. Du weißt nie, was als Nächstes passiert. Sei stimmig: Suche und erwarte keine Abkürzungen. Sei geduldig: Warte, bis deine Zeit gekommen ist. Wichtig ist nicht, wann sie kommt – sie wird kommen, so wie das Amen in der Kirche. Sei bereit, den Preis zu zahlen. Mache aus deinen Talenten Stärken, und diene damit anderen. Am Ende lohnt es sich immer. Garantiert!

Ihr Boris Grundl

 

 

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