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Psychologischer Filter – Unangebrachtes Bedauern

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Inhaltsverzeichnis

Wer Boris Grundl schon einmal live erlebt hat, bei einem Impulsevent oder Führungskräftetraining, kann sich an folgende sinngemäße Geschichte erinnern: Er ist am Flughafen und checkt die aktuellen Flugverbindungen. Plötzlich schiebt ihn jemand mit seinem Rollstuhl beiseite, weil derjenige glaubt, dem armen, hilflosen Mann helfen zu müssen. Ist das angebracht? Wohl kaum. Doch warum passiert es dann? Klar, weil wir unsere Sicht der Dinge, unser Denken, unser Weltbild in die aktuelle Situation hineinprojizieren.

Zur Verdeutlichung dieses psychologischen Filters und seiner verschiedenen Wirkungsweisen hier noch ein weiteres Beispiel. Als ich vor zwölf Jahren bei einem Bekannten zu Besuch war, passierte Folgendes:

Zu dieser Zeit führte ich als Inhaber ein gut laufendes Unternehmen, welches dann durch – wie ich damals dachte – ausschließlich externe Faktoren ins Schleudern geriet. Durch Brandstiftung wurde die Infrastruktur vollkommen zerstört: das Gebäude, das Instrumentarium… Nachdem ich den Neubau mit meinem eigenen Geld finanzieren musste, haben verschiedene Kunden einen Teil der darauf folgenden Aufträge nicht mehr bezahlt. Es war zum Verzweifeln.

Mein Bekannter wohnte zu dieser Zeit in einem Haus mit umliegendem Grundstück. Er besaß mehrere Katzen. Eine kam bei einem Verkehrsunfall buchstäblich „unter die Räder“. Alles, was Knochen hieß, war gebrochen, heilte jedoch später wieder zusammen. Der Schwanz, zum Unfallzeitpunkt einer Ziehharmonika sehr ähnlich, war nicht mehr zu retten und musste amputiert werden. Traumatisiert von diesem Unfall brauchte die Katze längere Zeit, bis sie begann, sich Fremden wieder anzunähern. Doch dieses Tier nahm mich wahr, kam nach ein paar Sekunden auf mich zu und schmiss sich vor mich hin, mit der Katzen-typischen Aufforderung: „Streichel mich.

Schnee von vorgestern

Und jetzt kommt’s: Die ganzen Wochen nach der Operation lief die Katze im Kreis. Weshalb? Richtig, sie suchte ihren Schwanz. Doch am Tag meines Besuches stand das Tier wie elektrisiert im Raum, spähte durch die Glasscheibe und nahm eine Maus wahr. Schließlich raste sie wie ein geölter Blitz durch die Katzenklappe. Was hatte sie in diesem Moment total vergessen? Richtig: ihren fehlenden Schwanz. Der natürliche Instinkt war stärker als die Suche nach dem Unwiederbringlichen.

Diese Situation war ein Spiegel meiner eigenen Lage. Auf einmal begriff ich: Ich hatte gejammert. Früher, also vor dem erwähnten Schleuderkurs meines Unternehmens, seien X und Y viel besser gewesen… Doch dann hat mir das Leben eben genau das Gleiche angetan wie der Katze – mich grob verwundet. Ich gab also den Umständen die Schuld an der Misere – und somit auch Macht über mich. Ich fühlte mich unvollkommen, nackt, fast ohnmächtig. So meine damalige Einstellung. Das einzige mir Verbliebene – und das Wichtigste – war mein unbändiger Wille, niemals aufzugeben. Dank des Verhaltens der Katze begriff ich: Es war Schnee von vorgestern. Ich brauchte das fehlende Stück nicht mehr, und auch kein Bedauern…

Als Thomas Alva Edisons Labor im Dezember 1914 vollständig abbrannte, soll er zu seinem Sohn und seiner Frau so etwas gesagt haben wie:

So ein Unglück ist schon etwas Großartiges! All unsere Fehler und Irrtümer gehen dabei in Flammen auf und wir sind in der glücklichen Lage, noch einmal ganz von vorne beginnen zu können.

Das zeigt auch: Der psychologische Filter hat verschiedene Wirkfacetten.

In oben beschriebener Ausprägung bedeutete er für mich: Ich halte an etwas fest. Ich bedaure, dass ich den Status quo der Vergangenheit nicht mehr habe. Zusätzlich möchte ich von anderen bedauert werden, wie schlecht es mir doch ergangen ist. Wie schlecht die Welt und die Menschen sind, welche sich offenkundig alle gegen mich verschworen haben. Der Filter hinderte mich damals daran, zu erkennen, dass mir genau dieses Bedauern die Macht über meine Freiheit (und Verantwortung!) nimmt. Er verhinderte meine ungefärbte Einstellung zum „verlorenen Katzenschwanz“. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt meine Gedanken nicht mehr frei steuern und die Ereignisse nicht so interpretieren, dass ich mich daran hätte neu ausrichten können.

Nach vorne blicken

Ich lade Sie daher dazu ein: Reflektieren Sie Ihr Leben. Wo hängen Sie Dingen nach, die Sie aktuell nicht mehr brauchen, die Sie heute oder morgen auf Ihrem weiteren Entwicklungsweg sogar behindern? Ähnlich wie die Raupe vor ihrer Metamorphose in einen Schmetterling: Würde sich die Raupe nicht verpuppen, ihren physischen Körper nicht transformieren, nie könnte sie ein wunderbarer Schmetterling werden. Sie muss ihren alten Körper ablegen. Alles ist für etwas gut oder sogar erforderlich. Zitieren wir im übertragenen Sinne Chronos und Kairos: Alles hat seine – und alles zu seiner Zeit.

In diesem Sinne: Ich freue mich für Sie, wenn Sie Ihre sprichwörtlichen „Bremsklötze“ finden und beseitigen können.

Bildquelle: @ Mirko Fotolia.com #72308610

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