Dienstag, 15. Oktober
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„Du brauchst eine Vision!“ …

du brauchst eine vision

Inhaltsverzeichnis

… höre ich es immer und immer wieder in den Treppenhäusern der Weiterbildungsindustrie schallen. Mit glänzenden und aufgerissenen Augen beschreiben Menschen das Bild einer Zukunft. Aber was ist eine Vision? Worin unterscheiden sich Halluzination, Illusion, psychedelische Träume und Wünsche von einer echten, handfesten Vision?

Was eine Vision ausmacht, können wir von Visionären lernen. Der Vater der Vision ist wohl Mahatma Gandhi. Seine Vision lautete: Ich werde Indien gewaltlos befreien. Van Gogh wollte unbedingt „das perfekte Bild“ malen, und Steve Jobs „eine Delle ins Universum“ hauen. Alexander der Große, Leonardo da Vinci, Abraham Lincoln, Marie Curie, Peter Drucker – Beispiele aus verschiedenen Bereichen, die Bahnbrechendes schaffen und die Welt auf den Kopf stellen wollen. Ihren Visionen widmen sie ihr Leben – und manchmal opfern sie es sogar dafür.

Haben Sie einen Traum, bei der jede Zelle Ihres Körpers nach Erfüllung schreit?

Auch wenn Sie wissen, dass es Ihre ganze Kraft kosten wird, das zu erleben, was Sie derzeit nur vage erahnen? Würden Sie dafür Ihr Herzblut opfern? Würden Sie alles dafür geben? Wissen Sie tief in Ihrem Inneren, dass nichts und niemand Sie aufhalten wird? Glückwunsch! Sie haben eine Vision.

Aber: Wie viele Menschen kennen Sie, die eine Vision haben? Und wie viele Menschen kennen Sie, die über Visionen reden? Es gilt: Eine Vision lässt sich durch Ergebnisse erkennen. Durch Wirkung. Wünsche entlarven sich durch Absichtserklärungen. Durch Konjunktive. „Wir sollten … Man müsste … Wir bräuchten … Sie könnten…“ Über Visionen reden ist das eine. Ein Visionär sein, etwas anderes.

Visionen als Hype

Woher kommt dieser Hype über Visionen? Natürlich entfacht eine Vision unglaubliche Kraft. Ganze Heerscharen von Trainern wiederholen das Mantra von der Notwendigkeit einer Vision. Sie trichtern anderen ein, dass allein die Kraft einer großen Idee ihnen Siebenmeilenstiefel verleiht, in denen der Weg zum Ziel ein flotter Spaziergang wird. Nur, wenn man ihre eigenen Ergebnisse ansieht, spiegeln diese alles andere als eine Vision wieder. Trotzdem sind Visionsfindungen zu einem lukrativen Geschäftsmodell geworden.

Wir kennen das Szenario: Um eine Vision zu finden, zieht sich die Führungselite auf ihren Berg Sinai zurück. Sie feilt an den zehn Geboten und meißelt sie in Stein. Danach wird die scheinbare Vision „top down“ in Workshops vermittelt, im Internet veröffentlicht und in Bilderrahmen zur Schau gestellt. Nur wirklich umgesetzt wird sie spärlich. Es scheint fast sogar: Je mehr über die Vision geredet wird, desto weniger wird sie gelebt. Und: Da Ziele nicht mehr so sexy sind, wird gerne über Visionen geredet. Die haben etwas Magisches. Ziele sind dagegen viel zu langweilig geworden. Doch genau das ist der Fehler. Ziele sexy machen, das ist die Kunst!

Schritt für Schritt zum Ziel

„Selbst der längste Weg beginnt mit einem Schritt“, heißt es bei Laotse. Wer diesen, zum Kalenderspruch mutierten Satz, oberflächlich abhakt, irrt gewaltig. Denn er enthält eine tiefe Erkenntnis. Laotse benennt beides: den längsten Weg (Ziel – Überblick) und den Schritt (Hier und jetzt – Detail). Er gibt uns eine klare Orientierung: Wisse, wohin dein Weg gehen soll, und schaue vor dir auf den Weg. Wie die bekannte Geschichte der Großmutter, die – in Erfüllung ihres Kindheitstraumes – zu Fuß von San Francisco nach New York ging und sagte: „Ich habe einfach nur den nächsten Schritt getan.“

Ziele können Ihre Schritte beflügeln, aber gehen müssen Sie dennoch Schritt für Schritt. Wer auf dem Weg eine Vision findet, der danke Gott. Denn das ist nur den Wenigsten vorbehalten. Und reden müssen diese Menschen dann bestimmt nicht darüber. Denn ihre Vision wird durch ihre Handlungen sichtbar. Und wenn Sie keine Vision haben? Trösten Sie sich. Kaum jemand hat eine, obwohl viele darüber reden. Weit im Vorteil sind Sie schon, wenn Sie klare, inspirierende Ziele haben. Das genügt. Denn wie sagte doch Altkanzler Helmut Schmidt mit einem Augenzwinkern so schön: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“.

Ihr Boris Grundl

 

Suchen Sie weitere Anregungen?

Schauen Sie sich bei Facebook oder im Videoblog „Grundls Gründe“ um. Hier durchleuchtet Boris Grundl aktuelle Themen aus verschiedenen Perspektiven. Immer mit der Frage: „Was kann ich aus diesem Thema für mich und mein Leben transferieren?“ Im Video „Internationaler Tag der Vergebung“ spricht Boris Grundl zum Beispiel über die Unterscheidung „sich selbst vergeben vs. anderen vergeben“.

Jeder Mensch trägt belastende Themen mit sich herum und steht vor der Herausforderung, sich selbst und anderen vergeben zu müssen. Doch Vergebung ist schwierig. Wir müssen zunächst intellektuell erkennen, welche Themen uns belasten. Das Herausforderndere ist jedoch, diese Themen auch emotional anzuerkennen. Machen Sie sich bewusst, welchen Menschen Sie Konflikte nachtragen und wie Sie sich selbst dadurch belasten. Um diesen Prozess bewältigen zu können, müssen Sie lernen, sich und anderen zu vergeben – ohne dabei mit allem einverstanden sein zu müssen. Boris Grundl zeigt Ihnen auf, wie er es selbst schafft, belastende Themen aufzulösen. Nur so können auch Sie emotional freier werden.

Bildquelle: © DariuszSankowski Pixabay

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