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Mehr Zufriedenheit. Mentale Stärke. Bessere Ergebnisse.

Das neue Buch von Boris Grundl: Lust auf Verantwortung.

Den Menschen sehen, wie er wirklich ist – stark und schwach

stark oder schwach?

Inhaltsverzeichnis

„Das ist doch menschlich!“ Wie oft haben Sie diese Pauschal-Absolution schon gehört? Vor allem, wenn Eitelkeiten schwache Ergebnisse produzieren. Es scheint, als würden alle Fehler damit verzeihlich, egal wie groß und was ihre Ursache ist. Schon paradox: Führungskräfte vergeben Aufgaben im Glauben an die Stärke eines Menschen und um ihn zu fördern. Danach tolerieren sie sein Versagen, weil Menschen generell schwach und eben „so sind“? Welches Menschenbild stimmt denn nun?

Faul an diesem Paradox ist das Ausschnittsdenken, auf dem es fußt. Im einen Moment, in einem Kontext, empfinden wir Menschen als „stark“ und in einem anderen als „schwach“. Bei der Vorstandpräsentation ein Riese, als verlässlicher Ehepartner ein Zwerg. Oder beim Wehklagen mancher Führungskräfte: „Meine Mitarbeiter verursachen so viele Probleme!“ Kann das stimmen? Was sind Mitarbeiter, ja was sind Menschen generell – im Job, im Club, in Familie, Partnerschaft und Freundeskreis? Eher Ursache oder Lösung Ihrer Probleme?

Überidealisierung oder Pauschalverurteilung

Vermutlich meldet sich gerade eine impulsive Antwort – je nach Stimmung oder Tagesform, Ihren letzten Erlebnissen oder Ihrer persönlichen Geschichte. Damit reagieren Sie auf Ihre ungefilterte Wahrnehmung, auf das, was Sie „sehen“. Ja, das ist wirklich menschlich. Unser Gehirn liebt es einfach, selbst wenn die Welt viel komplexer ist. Doch so praktisch diese Neuro-Sparmaßnahme auch ist, so gefährlich ist sie auch. Sie führt entweder zur Überidealisierung von Menschen oder zur Pauschalverurteilung – gut oder schlecht, nichts dazwischen. Konrad Adenauer forderte, die Realität zu akzeptieren: „Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind. Es gibt keine anderen.“ Wohlgemerkt: „… wie sie SIND.“ – nicht, wie wir sie gerne hätten. Lassen Sie uns einen differenzierenden Realitätscheck machen.

Die Frage ist: Wie erweitern wir unseren Horizont, um dieser Vereinfachungsfalle zu entgehen? Die Antwort: Indem wir mindestens zwei Blickwinkel einnehmen. Fragen Sie nicht nur „Was sehe ich?“, sondern ebenfalls „Von wo schauen ich und andere gerade auf die Situation?“. Ein Glas Wasser in der Wüste Gobi wirkt anders, als wenn Sie gerade von der DLRG vor dem Ertrinken gerettet worden sind. Diese Übung ist sehr augenöffnend. Argumente und Blickwinkel von Menschen verstehen lernen. Wenn Sie einen Konflikt austragen, hören Sie nicht nur den Vorwurf des anderen, sondern auch, von wo aus er etwas beurteilt. Das schafft Klarheit. Und die bedeutet im stressigen Führungsalltag bessere Entscheidungen.

Der stärkste Blickwinkel

Jack Welch war langjähriger Chef von General Electric. Sehr erfolgreich, sehr umstritten. Er wurde 1999 vom Wirtschaftsmagazin Fortune zum „Manager des Jahrhunderts“ gekürt. Er bezeichnet die wichtigste Eigenschaft einer Führungspersönlichkeit als „Realitätsprinzip“ – die Fähigkeit, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, und nicht so, wie man sie gerne hätte. Peter Drucker nannte das „intellektuelle Ehrlichkeit“. Beiden geht es um den Kampf, die Realität zu erkennen. Erfolgreich bestanden, führt er meist zum stärksten Blickwinkel für griffige Entscheidungen.

Also: Ist der Mensch von Natur aus stark oder schwach, gut oder schlecht? Sie kennen längst die Antwort: Er ist beides. Natürlich hat jeder Mensch unterschiedliche Anlagen. In jedem stecken Wahrheit und Lüge, Stärke und Schwäche, Gutes und Schlechtes. Doch so wahr das ist, so schwierig ist es auch, dieses „Viele im Menschen“ bei sich und anderen aushalten zu können. Um dann zu fördern, was Führung auszeichnet: Klarheit, Ehrlichkeit, Integrität, Respekt und Verantwortung. Je mehr wir diese Stärken in uns entdecken, umso besser können wir sie anderen weitergeben. Eine riesige, lebenslange Aufgabe. Eine mit so viel Sinn, dass sogar von Lebenssinn gesprochen werden kann.

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Bildquelle: © skalekar1992  Pixabay

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