Wie viel Interesse haben Sie an der Wahrheit? Vermutlich werden Sie sagen, dass Sie von Ihren Mitmenschen größtmögliche Transparenz erwarten, aber wie sieht es mit Ihrer eigenen Wahrheit aus, also mit dem, was Sie vielleicht nicht sehen wollen? Es ist leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ein klarer Blick auf die eigene Persönlichkeit fällt hingegen wesentlich schwerer.
Objektive Wahrnehmung: Verlassen Sie Ihre Wunschwelt
In Zusammenhang mit der objektiven Wahrnehmung stellen sich die folgenden Fragen: Wie viel Interesse haben Sie an Wahrheit? Wollen Sie unvoreingenommen und objektiv hinter das schauen, was sich Ihnen anbietet? Vermutlich werden Sie sagen, dass Sie von Ihren Mitmenschen größtmögliche Transparenz erwarten – von Vorgesetzten, Unternehmen oder Politiker:innen. Aber wie sieht es mit Ihrer eigenen Wahrheit aus, mit dem, was Sie vielleicht nicht sehen wollen? Es ist leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Die objektive Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit fällt hingegen wesentlich schwerer.
Aber sind wir dann jemals wirklich unvoreingenommen und objektiv? Sicher, wir können Zahlen heranziehen, um Potenziale, Wachstumsmöglichkeiten und Fortschritte objektiv zu messen. Besonders im beruflichen Kontext, im Vertrieb oder im Marketing, neigen wir dazu, uns auf solche Messmethoden zu verlassen. Doch in der Tiefe diversifizieren wir immer mehr und enden schließlich in einer Sackgasse.
Blicken Sie unvoreingenommen-objektiv oder subjektiv auf die Welt?
Um unsere Wahrnehmung bewerten zu können, hilft der Korridor zwischen den beiden Extremen von objektiver Wahrnehmung und radikaler Subjektivität. Letztendlich ist es nämlich so: Wer glaubt vollkommen unvoreingenommen und objektiv zu sein, ist sich seiner radikalen Subjektivität nicht bewusst. Warum? Ein Grund könnte sein, dass Sie sich Ihren von Ihren Erfahrungen und Prägungen beeinflussten Standpunkt nicht eingestehen wollen.
Unternehmen neigen dazu, Parameter zu messen, um möglichst unvoreingenommen zu erscheinen. Letztlich müssen aber auch diese Parameter, diese Zahlen, interpretiert werden. Ein Prozess, der uns dank Wirtschaftslage, Wettbewerb oder Krisensituation auf direktem Wege zurück in die Subjektivität führt und den Schluss zulässt: Eine zu 100 Prozent objektive Wahrnehmung kann es nicht geben.
Auf der anderen Seite finden wir den Pol der radikalen Subjektivität, der mit der völligen Abwesenheit einer objektiven Wahrnehmung gleichzusetzen ist. In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns und müssen den gesunden Korridor finden.
Drei Maßnahmen können dabei helfen:
Kompetenz entwickeln: Werden Sie sich Ihrer radikalen Subjektivität bewusst
Um an uns arbeiten und klarer auf die Welt blicken zu können, müssen wir uns unseren eigenen Blickwinkel bewusst machen. Viele verstecken sich in diesem Zusammenhang hinter einer gewissen Nüchternheit. Sie glauben, sie seien unvoreingenommen und objektiv, doch das Gegenteil ist oftmals der Fall. Hier kommt unser Weg von der unbewussten Inkompetenz zu bewusster Kompetenz ins Spiel: Erst, wenn wir uns unserer Inkompetenz bewusst sind, können wir erkennen, mit welcher emotionalen Färbung wir auf die Welt blicken und an uns arbeiten – bis hin zur bewussten Kompetenz.
Mentale Haltungen erkennen: Weniger sehen, was Sie gerne hätten
Eine weitere Möglichkeit unvoreingenommener und objektiver zu werden, bieten Erkenntnisse der Forschung: Wir sehen die Dinge tendenziell so, wie wir sie gerne hätten. Zum Beispiel möchten Sie vielleicht jemanden einstellen und wünschen sich dann, dass die Bewerber:innen Ihren Vorstellungen entsprechen. Einen klaren Blick zu behalten, ist dabei keine leichte Aufgabe. Deshalb passieren schnell gravierende Fehler im Einstellungsverfahren.
Sie kennen das vielleicht auch auf der Ebene persönlicher Beziehungen. Durch den Wunsch eine:n Partner:in zu finden, treffen wir mitunter kaum nachvollziehbare Entscheidungen beim Eingehen romantischer Beziehungen. Wir suchen bestimmte Eigenschaften in unseren Mimenschen und sehen diese schließlich, obwohl sie gar nicht da sind – eine Art Wunschdenken, das unseren Blick verschleiert. Erst Jahre später fragen wir uns, wie es dazu kommen konnte. Tatsächlich ist es unsere mentale Haltung, die uns in diesen Situationen beeinflusst und unser Handeln bestimmt.
- Angst oder Sorge
Unsere objektive Wahrnehmung kann zum Beispiel durch die Angst, nicht zu genügen, nicht zu funktionieren oder zu scheiten, verschleiert sein. Nehmen wir etwas mit Angst wahr, projizieren wir diese Emotion in den Sachverhalt hinein. Das ist alles andere als unvoreingenommen oder objektiv und kann lähmend wirken.
- Hoffnung
Blicken wir mit Hoffnung im Herzen auf einen Sachverhalt, kann dies euphorisierend wirken. So entstehen risikoreiche Impulshandlungen, beispielsweise das Anlegen einer hohen Geldsumme.
Einen unvoreingenommenen, objektiven Blick behalten: Orientieren Sie sich an Ergebnissen
Welche Wirkung erzielen Sie in Ihrem Leben, mit Ihren Handlungen, in Ihrer Firma oder Ihrer Produktlinie? Die Antwort auf diese Frage stellt Ihre Ergebnisse dar.
So wird eine mangelnde objektive Wahrnehmung zum Beispiel an schwachen Ergebnissen sichtbar, aber auch daran, wie sehr jemand sich über das Leben oder andere Menschen beschwert. Je unvoreingenommener beziehungsweise objektiver Sie auf die Welt blicken, desto weniger Grund haben Sie für Beschwerden.
Die Objektivität, die wir im Außen sehen können – die Realität, wie sie ist – hängt stark davon ab, ob und wie wir uns selbst anerkennen. Wenn Sie eine hohe Sinnesschärfe im Blick auf andere haben, ohne zu wissen, wie sauber Ihr Blick nach innen ist, könnten Sie andere geistig zerlegen, um sich überlegen zu fühlen. Deshalb gilt: Stärken Sie auch Ihren Blick nach innen. So blicken Sie klarer auf die Welt und verbessern Ihre eigenen Ergebnisse.
Werden Sie die besten Menschen, die Sie sein können.
Das wünschen wir uns.
Ihr Team vom Grundl Leadership Institut