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Jeder Mensch ist auf seine Art eitel – mehr oder weniger

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Inhaltsverzeichnis

Entscheidend ist, um diese Eitelkeiten zu wissen. Damit sie einem nicht unbewusst Sand ins Getriebe streuen.

„Ich sehe meinen Führungsstil in der Art, dass ich jeden Tag versuche, mein Bestes zu geben. Ich glaube, dass ich fähig bin, das bis zum Ende der Saison auch abzuliefern. Aber nicht darüber hinaus.“  Erinnern Sie sich? Das waren im letzten Jahr nicht die Worte eines Politikers, Vorstandes oder aus der Chefetage eines Unternehmens. Es war die Erklärung von Philipp Lahm zu seinem Rücktritt als Profifußballer. Für viele stellte er mit seiner Entscheidung, am Ende der Saison als Spieler aufzuhören, die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs auf den Kopf. Rücktritt? Er spielt doch super!? Fans hinterließ er sprachlos, Kollegen und Trainer erstaunt. Warum waren alle so überrascht?

Wechseln wir die Szenerie und das Jahr. Die Fußballweltmeisterschaft 2010 steht vor der Tür. Michael Ballack ist verletzt, fällt aus. Philipp Lahm wird zum Ersatzkapitän ernannt. Vorher noch mit Skepsis betrachtet, begeistert die deutsche Mannschaft überraschend mit Siegen: gegen England und mit 4:0 gegen Argentinien. Das Team wächst zusammen, Deutschland jubelt. Doch einer jubelt nicht: Michael Ballack. Als Lahm verkündete, er würde auch nach der Weltmeisterschaft seine Kapitänsbinde nicht mehr abgeben, fühlte sich der Leitwolf Ballack brüskiert. Deutschland wird 2014 Fußballweltmeister.

Mut zur Verantwortung

Lahms Vorstoß war mutig, keine Frage. Ein Wagnis. Doch er hat gesehen, was getan werden muss. Und dann seinen Vorstoß durch Ergebnisse gerechtfertigt. Das ist Teil erfolgreicher Führung.

  • Schritt 1: Verantwortung erkennen (was es braucht).
  • Schritt 2: Verantwortung einordnen (nachdenken, wie es gehen könnte).
  • Schritt 3: Verantwortung übernehmen (zupacken und Ergebnis liefern).
  • Schritt 4: Verantwortung abgeben – übergeben (systematisieren, delegieren und loslassen).

Lahm hat gesehen, was das Team jetzt braucht: einen kooperativen Kapitän, nah an den Spielern. Kein Alphatier wie früher. Sondern eine Orientierungshilfe integriert in flachere Hierarchien. Denn die Zeiten hatten sich geändert. Die Menschen haben sich geändert. Mut gehört oft dazu, sich bewusst und manchmal gegen den Strom für Verantwortung zu entscheiden. Erst der Erfolg, die passenden Ergebnisse, geben dann Recht.

Als Ballack zurückkehrte, forderte er mit geschwellter Brust seine Kapitänsbinde zurück. Er forderte seinen Status ein. Er hatte die Zeichen der Zeit nicht erkannt. „Was früher funktioniert hat, ist auch heute noch richtig“. Er konnte und wollte nicht sehen, was in der Luft lag: Seine Zeit war vorbei. Nicht „er“ war vorbei. Sondern die Zeit „seines Typus“. Aus Statusorientierung wurde Ergebnisorientierung. Er klammerte sich lieber weiter an den Königsstab. Bundestrainer Löw bot dem 35-Jährigen einen „würdigen Abschied von der Nationalmannschaft“ an, welchen er hätte annehmen sollen. Ballack lehnte ab. Er empfand das Angebot als „Farce“ und „scheinheilig“. Kein Rücktritt. Silberrückengehabe. Das Ende vom Lied: Löw musste ihn rausschmeißen. Was für ein würdeloses Ende für einen begnadeten Fußballer.

Respekt und Vertrauen

Lahm und Ballack. Beide Top-Spieler. Beide Kapitän der Nationalmannschaft. Beide beenden ihre Karriere als Profifußballer. Der Unterschied? Lahm diente zunächst dem „großen Ganzen“ und dann sich selbst. Ballack diente zunächst „sich selbst“ und dann auch dem „großen Ganzen“. Lahm führte durch den Blick aufs Große und Ballack durch den Blick auf sich. Beides ist weder richtig noch falsch. Doch alles hat seine Zeit. Und die hat sich geändert. Ballack hatte das nicht mitbekommen, hielt an Altem fest und verlor.

Dass der „Capitano“ den Lauf der Geschichte auch später noch nicht akzeptieren konnte, zeigte sich in seinem Nachtreten. Auch später sah sich der hadernde Sportler als Opfer. Und das ließ ihn in den Augen der Öffentlichkeit noch schwächer dastehen. Dass Lahm ihm die Binde beim DFB weggenommen habe, sei nicht so schön, erklärte er. Das kam für ihn überraschend. Er habe nach dieser Machtübernahme nie wieder den Sprung in die Mannschaft geschafft. Nie mehr ein Spiel gemacht. Unausgesprochen hört man fast die Worte: „Alles nur die Schuld vom Lahm.“ Es schreit nach verletzter Eitelkeit und Neid auf den WM-Titel.

Lahm hatte damals beschlossen, die Verantwortung an sich zu nehmen, vielleicht etwas forsch. Doch dann hatte er sich ebenso bewusst entschieden, diese wieder abzugeben. Er packt zu, lässt los. Frei und selbstbestimmt. Auch ein Jobangebot vom FC Bayern ließ er sich nicht in seinen Lebenslauf diktieren. Das macht deutlich, wie Lahm tickt. Er war ergebnisorientierter Mannschaftsspieler. Er setzt sich leise durch. Nicht laut. Deswegen wurde er von vielen unterschätzt. Er wartete bis seine Zeit kam und langte zu. Und lieferte. Konstant. Er bekommt seinen Status durch Ergebnisse. Und nicht Ergebnisse durch Status. Lahm war sich seiner Aufgaben als Profifußballer in einem der wichtigsten Vereine der Welt bewusst – auf Knopfdruck Spitzenleistungen abzuliefern. Dadurch wurde er zum Vorbild.

Willens und fähig sein

Das war es, was viele so irritierte. Da übernahm jemand freiwillig Verantwortung, bevor andere sie einforderten. Meistens läuft es andersherum. Es hatte noch kein Fan gebuht, kein Trainer gemeckert und kein Journalist seinen Rücktritt verlangt. Lahm hatte selbst entschieden. Er wusste, wo seine Fähigkeiten und Grenzen liegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er Letztere erreicht. Und ging. Selbstbestimmt.

Das unreflektierte Festklammern an einer elitären Position erweist sich meist als Selbstbestätigungs-Trip. Das gilt auch für Führungskräfte. Diese beiden Fälle zeigen, wie sehr das Thema Verantwortung mit Vertrauen und Respekt verknüpft ist. Beides müssen Menschen in Verantwortung zu jeder Zeit immer wieder erfüllen und wahren. Wird eines davon zu oft und immer wieder enttäuscht oder missbraucht, ist die Wut groß. Und das ist es, was Lahm durch seine Karriere und durch seinen Abgang eingelöst hatte. Es ist eine große Kunst, zu gehen, wenn es am Schönsten ist. Man vertraute ihm Verantwortung an. Er rechtfertigte das durch Ergebnisse. Daraus wuchs dann noch mehr Vertrauen und Respekt. Ein Respekt, der noch immer besteht und wächst. Er hat das Image seiner Marke sehr klug geformt. Hoffentlich lebt er diese Prinzipien auch privat. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kenne ihn nicht persönlich. Leider.

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Bildquelle: ©pixabayMarcoPomella

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