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Inhaltsverzeichnis

Sie zu fördern ist Verpflichtung jeder Führungskraft

Lippenbekenntnisse von Chefs sind häufig Wachstumsbremsen von Mitarbeitern. Dabei hören wir von ebendiesen Führungskräften Sätze wie: „Ich hätte gerne, dass meine Mitarbeiter mehr Verantwortung übernehmen.“ Diese Führungskräfte sind ziemlich schockiert, wenn wir darauf erwidern: „Nein, das wollen Sie nicht! Wenn Sie das wirklich wollten, wäre es doch schon so.“ Dann schauen die Gesprächspartner uns an wie die Figur eines Slapstick-Films, über die ein Eimer Wasser geleert wurde. Dabei ist unsere Antwort ganz einfach zu verstehen. Es ist noch nicht mal ein Vorwurf, nur eine Feststellung, die auf viel Erfahrung beruht.

Nur starke Chefs wollen starke Mitarbeiter

Es ist eine Tatsache: Mitarbeiter orientieren sich unbewusst an den eigentlichen und unausgesprochenen Wünschen und Bedürfnissen ihres Chefs und nicht an seinen Worten. Diese Regel lässt sich ebenso gut umgekehrt formulieren: Mit Signalen auf der unterbewussten Ebene machen Chefs ihren Mitarbeitern deutlich, was sie eigentlich erwarten. Demgegenüber ist das gesprochene Wort nahezu bedeutungslos. Es gibt sogar Sätze, die einem zuverlässig signalisieren, dass eine Führungskraft genau das Gegenteil seiner Lippenbekenntnisse herbeiwünscht. Je häufiger die Sätze benutzt werden, umso sicherer werden diese nicht gelebt.

Sätze wie „Ich wünsche mir Mitarbeiter, die wie Unternehmer im Unternehmen sind“ sind geradezu Klassiker. Wir erleben immer wieder Manager, die diesen Satz zwar aussprechen, sich in Wirklichkeit jedoch gehorsame Soldaten wünschen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ähnlich verhält es sich mit der Aussage: „Wir brauchen mehr Querdenker im Unternehmen!“ Wo diese Worte fallen, kann man sicher sein, dass alles gewünscht ist, bloß kein eigenständiges Denken. Wer sich als Führungskraft wirklich Querdenker in seiner Umgebung wünscht, hat sie bereits. Ist er hingegen von Duckmäusern und Jasagern umgeben, sind das garantiert die Leute, mit denen sich der Manager auch am wohlsten fühlt.

Was du sagst, ist, was du gerne hättest.
Was dich umgibt, ist das, was du bist.

Wenn du den Charakter eines Chefs kennenlernen willst, höre nicht auf seine Worte, sondern sieh dir die Menschen an, mit denen er sich umgibt. Sind sie schwach, abhängig und versuchen sie, es ihm recht zu machen? Dann ist ihr Harmoniebedürfnis auch das ihres Chefs. Oder sind sie selbstbewusst und kommunizieren mit ihrem Vorgesetzten auf Augenhöhe? Dann ist ihre Konfliktfähigkeit auch die ihres Chefs. Diese Sichtweise hilft Führungskräften und Mitarbeitern, sich selbst zu erkennen.

Jetzt ist auch der Satz „Der Fisch stinkt vom Kopf“ besser zu verstehen. Wer ihn als Führungskraft begriffen hat und an sich selbst überprüft, sieht, wie die Dinge positiv zu verändern sind. Nämlich indem er zunächst sich selbst ändert, statt mit Macht die Gedanken anderer zu manipulieren. Dieser Prozess erfordert Entschlossenheit – ist aber lohnenswert. Emotional und finanziell. Wenn der Chef sich klarmacht, was bisher seine eigentlichen Motive waren, hat er die Chance zur Veränderung. Und damit zu einer positiven Entwicklung seiner selbst, seiner Mitarbeiter und zu besseren Ergebnissen im Unternehmen. Natürlich ist es für das Selbstbild einer Führungskraft ein Schlag ins Gesicht, wenn sie sich eingestehen muss, dass sie es gut meint, aber nicht gut macht: Sie ist ein Gutmensch. Sie will eigentlich nur bewundert werden und im Mittelpunkt stehen. Ergebnisse und Wirkung sind nur Mittel zum Zweck. Die Einsicht dieser Tatsache wäre der Anfang einer Besserung.

Die Umstände, in denen wir leben oder arbeiten, führen uns immer vor Augen, was wir bis jetzt wirklich wollten. Doch wir können jederzeit anfangen, etwas anderes zu wollen – durch unsere Erkenntnis. Welch ein Geschenk! Menschliche Größe zeigt sich dort, wo das jemand freiwillig tut. Wo sich jemand entscheidet, in kleinen Schritten fähiger zur konstruktiven Auseinandersetzung zu werden und jeden Tag ein bisschen weniger klebrige Harmoniesoße um jeden Preis anzustreben. Dort entsteht menschliche Entwicklung. Zuerst beim Chef, dann bei den Mitarbeitern.

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Bildquelle: © Shad0wfall Pixabay

 

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