Was macht die Qualität eines Seminars aus, das Führungs- und Mitarbeiterteams wirklich transformatiert und Unternehmen langfristig nach vorne bringt? Der Inhalt? Die Vermittlung? Die Inspiration zu handeln? Der Umsetzungskoeffizient? Die Begeisterung? Das Wohlfühlelement? Die Beliebtheit des Referenten? Bitte lesen Sie nur weiter, wenn Sie nur und ausschließlich zu den ersten vier Fragen im Geiste „ja“ gesagt haben. Denn sonst ist dieser Blogbeitrag nichts für Sie!
Die Qualität eines Seminars hängt im Kern von der Qualität der gelehrten Unterscheidungen ab. Wirkungsvolle Seminare erklären diese hochwertigen genauen Differenzierungen zuerst intellektuell, bevor sie sie emotional verständlich machen und schließlich durch erlebte Anwendungserfolge zur Umsetzung bringen. Dieser Dreischritt über Intellekt, Emotion und praktische Anwendung hört sich leicht an. Ihn tatsächlich umzusetzen, ist aber sehr schwierig. Wird er nicht permanent berücksichtigt, erlischt die Umsetzungsenergie und damit die so viel beschworene Nachhaltigkeit in der Wirkung.
Unterscheidungen kennen und anwenden können
Erst, wenn ich Prozesse und Strukturen genau zu differenzieren gelernt habe, kann ich sie richtig wahrnehmen und benennen. Ein Beispiel: Wenn Sie das Wort „rot“ hören, verknüpfen Sie es mit Ihrer Wahrnehmung einer bestimmten Farbe. Unterscheidungen wie rot und gelb, Mann und Frau, jung und alt erscheinen einfach. Andere dagegen gestalten sich schon deutlich schwieriger, so zum Beispiel detail- und überblicksorientiert, oder denken in Möglichkeiten und denken in Widerständen. Entscheidend ist, solche tiefgreifenden Differenzierungen nicht nur zu kennen, sondern auch bei sich selbst und anderen anwenden zu können.
Was denken Sie: Wie viele Unterscheidungen kennt ein Sherpa im Himalaja zum Thema Wetter, Wind und Schnee? Sicherlich viel mehr als Sie und ich. Und warum? Richtig! Weil sein Leben und die seiner anvertrauten Bergsteiger davon abhängen. Seine Fähigkeit zur Differenzierung in genau diesem Bereich macht ihn zum Experten. Ein Sherpa wird nicht aus reinem Wissensdurst tausende von Unterscheidungen lernen und sie anderen um die Ohren hauen. Er wird jede einzelne sorgfältig auswählen und prüfen, um dann die wirklich wichtigen Differenzierungen ganz oben auf seine Liste zu setzen.
Intensiv auswählen, tief durchdenken
Was können wir von Sherpas lernen? Wer als Trainer im Himalaja der Fortbildungen überleben will, muss wirkungsvolle Unterscheidungen intensiv auswählen, tief durchdenken und anwenden. Dann erst kann er sie methodisch aufbereiten. Diese Arbeit ist für den Weiterbildungsanbieter sehr zeitaufwändig. Und sie ist nötig, bevor er damit auf den Markt geht. Der kurzfristige Nachteil ist, dass er sich erst später mit dem Thema etabliert. Dafür jedoch wird er langfristig umso erfolgreicher im Markt gehandelt.
Ein Erkennungsmerkmal der meisten Trainingsanbieter – ich nenne sie Seminar-Junkies – ist die Tatsache, dass sie anderen mit erhobenem Zeigefinger das vorwerfen, was sie selbst nicht schaffen. Diese Trainer lehren ihre Inhalte entweder, weil sie sie selbst noch lernen müssen oder weil sie sich selbst gerne mit diesen Themen beschäftigen. Der Kunde allerdings wartet auf eine tiefgreifende Wirkung und Veränderung meist vergebens.
Kluge Entscheider und Einkäufer wählen einen Trainer beziehungsweise ein Trainingsinstitut aus, das die wirkungsvollsten Differenzierungen zu den gewünschten Themen ausgearbeitet hat. Wenn der Kunde dann Erfolge erzielt, mit denen er nicht gerechnet hat, wird er automatisch zum besten Weiterempfehler. Das Auswählen, Erkennen und Anwenden qualitativ hochwertiger Differenzierungen ist also der wichtigste Schritt zu grandioser Wirkung. Deshalb: Schauen Sie sich Ihre kraftvollsten Unterscheidungen an und differenzieren Sie weise!
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