Dienstag, 15. Oktober
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Jeder hat ‘ne Macke. Nutze sie!

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Inhaltsverzeichnis

Die letzten Spielminuten. Es steht 1:1. Arjen Robben bekommt rechts außen, in der Mitte der gegnerischen Hälfte, den Ball. Er muss blitzschnell entscheiden: Bananenflanke zum freien Mitspieler aufs lange Eck oder den Gegenspieler umkurven und abziehen. Wie so oft: Er wählt das Dribbling. Fünf Sekunden später schlägt die Kugel im linken oberen Winkel ein. Matchwinner Robben stürmt in seinem viel zu engen Shirt zur Seitenlinie, um die Huldigungen des Publikums zu empfangen. Jubel und kurz danach Abpfiff. Trifft er, ist er der Held. Schießt er vorbei, ist er der Depp.

Egozentriker, Narzisst oder gar Genie? Hat Arjen Robben Persönlichkeit oder einfach nur ‘ne Macke? Bayerns Flügelrakete zeigt, wie durch eine große innere Spannung Spitzenleistung entsteht. Narzissmus und Idealismus beschreiben die extremen Pole einer inneren Spannung. Das sind die beiden großen Triebfedern, die Menschen Großes leisten lassen. „Schau, wie toll ich bin“, „Euch zeige ich es“, ruft der Narzisst in uns. „Es geht noch besser“, „Wir dürfen keine Fehler machen“, tönt der Idealist in unserem Inneren. Jeder reflektierende Mensch kennt diese beiden Stimmen in sich. Sie sind jedoch meist unterschiedlich stark ausgeprägt.

Narzisst oder Idealist?

Der Narzisst will so schnell wie möglich den Kick der Selbstbestätigung und übersieht wichtige Probleme auf dem Weg. Probleme, die zu Stolperfallen werden. Er will alles oder nichts. Wie Robben: Von zehn Versuchen langt einmal durchkommen. Sein Leben ist ein Wechsel von Sensation und Katastrophe. Der Idealist dagegen ist vom Wunsch nach Perfektion getrieben. Deshalb leistet er so viel. Wie Phillip Lahm. Von zehn Zweikämpfen gewannt er neun. Er liebte es, Probleme zu lösen. Das machte ihn wach. Dann wurde er gebraucht. So ein Leben zeichnet sich durch Konstanz aus.

Der Narzisst liebt es, Ziele zu erreichen. Er hasst den Weg zum Ziel. Der Idealist liebt es, die Probleme auf dem Weg zum Ziel zu lösen. Die Zielerreichung ist für ihn nicht das Wichtigste. Narzissten werden durch Ziele aktiviert, Idealisten durch Deadlines. In den Augen der Öffentlichkeit wird der Idealist positiver bewertet als der Narzisst. Das ist ein Fehler.

Antrieb klug nutzen

Beide haben eine veritable Macke – doch es ist klug, ihren Antrieb zu nutzen, statt ihn zu belächeln oder zu verurteilen. Da wir die Pole in uns selbst kennen, sollten wir sie in anderen nicht verurteilen. Wir konzentrieren uns auf das Positive. Innere Spannung ist eine Form von Energie. Die Frage ist: Sind wir Sklave oder Herr dieser Energie? Bin ich Sklave oder Herr meines Narzissmus? Regiere ich meinen Idealismus oder werde ich von ihm regiert? Genauso ist es in der Führung: Wie kann ich die innere Spannung in anderen fruchtbar machen? Defizite anderen vorwerfen können viele, sie transformieren nur wenige. Beim Verurteilen anderer gilt: Wir erkennen im anderen dasjenige am klarsten, was uns am vertrautesten ist, weil wir es von uns selbst schon kennen.

Sie haben die Wahl: Wollen Sie sich den Kopf darüber zerbrechen, woher die Energie eines Menschen kommt, oder wollen Sie die innere Spannung Ihrer Mitarbeiter nutzen, um mit ihnen Ergebnisse zu produzieren? Arjen Robben hatte mit Jupp Heynckes, Carlo Ancelotti und aktuell Niko Kovač immer Führungskräfte, denen es gelungen ist, den Mitarbeiter Robben in den Dienst der Mannschaft zu stellen, ohne dessen Narzissmus zu kastrieren. Plötzlich war dieser bereit, in der Defensive Probleme zu lösen. Gleichzeitig gelingt es klugen Trainern und Führungskräften, idealistische Arbeiter und Problemlöser zu Erfolgsgaranten zu machen, die statt des perfekten Sicherheitspasses auch mal die riskante Flanke wählen. Wie viel Narzisst oder Idealist tobt in Ihnen?

Ihr Boris Grundl

 

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Schauen Sie sich bei Facebook, Instagram oder im Videoblog „Grundls Gründe“ um. Hier durchleuchtet Boris Grundl aktuelle Themen aus verschiedenen Perspektiven. Immer mit der Frage: „Was kann ich aus diesem Thema für mich und mein Leben transferieren?“ Im Video „Meteorologischer Winteranfang“ spricht er zum Beispiel über die Unterscheidung „Entstehen und Vergehen“:

Anfang Dezember ist meteorologischer Winteranfang: Anlass, um über das Thema Übergänge zu sprechen, wie Dinge entstehen und wie sie vergehen. Boris Grundl überträgt das Prinzip der vier Jahreszeiten auf den Tag: Jeden Tag starten wir in etwas Neues, durchleben eine Phase des Entstehens, erleben die Blüte des Tages und lassen am Abend wieder los. Gleiches lässt sich auf Produktzyklen übertragen. Wo hat das Prinzip des Entstehens und Vergehens in diesem Jahr bei Ihnen gewirkt? Machen Sie Ihr Leben zum besten Lehrer und werden Sie der Beste, der Sie sein können.

Bildquelle: © picselweb Pixabay

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