Über die Kraft der Berufung oder „Wofür bin ich gemeint worden?“
Schaffe, Schaffe…
„Schaffe, schaffe Häusle baue“ – mit diesem Satz bin ich als Kind groß geworden. Schon damals habe ich mich immer gefragt: „Und dann?“ Meist lautete die Antwort „noh haschd du’s gschaffd!“ (übersetzt: „Dann hast du es geschafft!“, für die Nicht-Schwaben unter uns). Früher dachte ich noch, „Ah, dann bin ich also glücklich und erfüllt, dann hat mein Leben einen Sinn“. Was man eben so glaubt, wenn man heranwächst! Um es so richtig „zu schaffen“, entschloss ich nach meinem Abitur, Medizin zu studieren. Ich wollte Ärztin werden! Bei diesem Beruf schreit einen die Sinnhaftigkeit geradezu an. Doch das Gefühl der Erfüllung blieb aus. Die Enttäuschung war groß, als ich auf elf Jahre Studium und Weiterbildung zurückblickte und erkannte, was diese Zeit an der Universität und in den Krankenhäusern mit mir gemacht hatte. Ich war Teil eines hierarchisch geprägten Systems, in dem mit kranken Menschen Geld gemacht wird. Ich als Arzt fühlte mich als der Handlanger der Pharmaindustrie und des Kassensystems. Bereits drei Jahre nach meiner Niederlassung als Hausarzt war ich erschöpft, ausgebrannt, frustriert und chronisch genervt. Anfangs dachte ich, es sei das System oder die Patienten, die mich nerven. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn das System und die Patienten sich so ändern würden, dass es mir besser gehe. Ich wollte und konnte so nicht weitermachen.
Nicht die anderen müssen sich ändern…
In dieser Zeit nahm ich an Seminaren von Boris Grundl teil. Dort erkannte ich, was Sie vielleicht schon wissen: Ich erkannte, dass ich von mir selbst unendlich genervt war. Nicht die anderen müssen sich ändern, sondern meine mentale Einstellung muss sich ändern, damit es besser werden würde. Herr Grundl ermutigte mich zu einer mentalen Reise. Ich begann mich zu erinnern, was mich damals inspirierte, Medizin zu studieren. Blickte auf meine Stärken, meine Werte, meine Charaktermerkmale. Schrieb sie auf und verdichtete sie, bis ich jeweils die Top Drei hatte. Vorsichtig näherte ich mich so meiner Berufung an. Ich dachte über die Ergebnisse nach, die ich erzielen wollte, statt nur daran zu denken, was ich noch alles tun musste. So wurde mir klar: Ich wollte andere Menschen dazu befähigen, das in ihnen liegende Potential zur Heilung zu entfalten. Mit all meinem Wissen und Verständnis über ganzheitliche Medizin wollte ich zutiefst anderen Menschen dienen.
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Interessenbereich vs. Einflussbereich
Nachdem ich meinen Satz formuliert hatte, ließ der Schmerz in mir langsam nach. Mir wurde der Unterschied zwischen meinem Interessens- und meinem Einflussbereich bewusst. Ich fühlte mich nun nicht mehr als das Opfer des Systems. Egal, wie Umstände oder System sind, und seien die Menschen noch so schwierig: Ich kann meine Berufung leben!
Eigentlich war ich damit schon zufrieden. Doch was dann geschah, verblüffte mich.
Seitdem haben sich die Gespräche, die ich mit Patienten führe, verändert. Es ist so leicht auf einmal. Ich lasse sie erkennen, was ihnen hilft wieder gesund zu werden, drücke mein Verständnis aus (auch wenn ich nicht einverstanden bin) und beobachte, wie Therapien auf einmal besser greifen, in kürzerer Zeit bessere Ergebnisse erzielt werden und dabei meine Quartalsumsätze steigen. Nach 10-12 Stunden Praxis täglich bin ich nicht mehr so erschöpft und leergesaugt. Anders ausgedrückt: Ich bin erfüllter. Ist es nicht erstaunlich, wieviel Kraft in einem Menschen entstehen kann, der in sich sein „Warum“ findet? Was ist Ihre bislang beste Antwort auf die Frage „Wofür Sind Sie gemeint worden?“?
Ihre Dr. Melanie Schmidt
Über die Kundin:
Dr. Melanie Schmidt ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Hausärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Bad Kreuznach. Sie absolvierte das Studium zur Humanmedizin und promovierte an der Universität Ulm. 19 Jahre lang war sie als Sanitätsoffizier der Bundeswehr tätig, bis sie sich schließlich 2019 in eigener Praxis niederließ. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Verbindung von Schulmedizin und ganzheitlicher Komplementärmedizin.
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