Dienstag, 15. Oktober
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soziale erwünschtheit

Inhaltsverzeichnis

„Arbeiten Sie lieber allein oder im Team?“

Was antworten Sie, wenn Sie sich um eine Stelle bewerben, bei der die Ausschreibung ausdrücklich „Teamfähigkeit“ verlangt? Und was sagen Sie, wenn Sie den Job wollen und doch lieber ohne Störung in einem Einzelzimmer rumwurschteln? Was etwa antworten Sie, wenn Sie beim Wein nach Ihren Musikfavoriten gefragt werden? „Klassik, besonders Beethoven“ hören Sie sich sagen, während Sie „Helene Fischer“ denken. Dieser Druck, sozialer Ablehnung durch „erwünschtes Verhalten“ zu entgehen, wird „soziale Erwünschtheit“ genannt.

„Soziale Erwünschtheit“ war einmal ein Segen für viele Firmenkulturen und wird heute zunehmend zum Fluch. In früheren Zeiten langfristiger Planbarkeit sorgte soziale Erwünschtheit für harmoniestrebende, konzentrierte Abarbeiter. Das funktionierte hervorragend. Doch das heutige Veränderungstempo benötigt frei mitdenkende Verantwortungsträger. Das ist eine ganz andere Kultur. Genau hier erleben wir einen sehr akuten Konflikt. Wir hören von „Disruption“. Disruption bedeutet eine Denkradikalität, die rein gar nichts mit sozial Erwünschtem zu tun hat. Wir lesen von Agilität. Agilität bedeutet eine unabhängige geistige Selbstständigkeit, die nie ein Ziel des sozial Erwünschten war. Und das ist der Konflikt:

Die neuen Worte werden gepredigt, doch das Herz sehnt sich nach dem Altbekannten

Vielfältigkeit, Agilität, Authentizität oder Disruption fordert man von anderen, möchte selbst aber verschont bleiben. Es befremdet mich immer sehr, wenn mir Entscheidungsträger in Gesprächen signalisieren: Die anderen müssten mal dies oder das tun. Also: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Oder treffender: Wasch uns, aber mach mich nicht nass. Besonders verräterisch ist der Satzanfang: „Wir müssen endlich …“ Aufrufe, Appelle, Thesen oder Gesprächspapiere. Als ob Appelle Kulturen verändern würden.

„Erziehen heißt vorleben. Alles andere ist höchstens Dressur“,

soll der begnadete Psychiater Oswald Bumke gesagt haben. „Eine Firmenkultur heißt vorleben. Alles andere ist höchstens Dressur“, möchte ich hinterherrufen. Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie erreichen am Abend Ihr Wohnviertel. Auf einmal verschwindet alles, was noch irgendeinem Kreditinstitut gehört. Da kann sich so manches Häuserdach allein kaum noch in der Luft halten. Und manches Traumauto löst sich einfach auf. Alles, was übrig bleibt, nennt man Substanz. Der Schein ist weg. Die Maske ist gefallen.

Diagnosetools müssen soziale Erwünschtheit ausschließen

Mit Diagnosetools versuchen Personaler, die menschliche Realität hinter der Maske hervorzuholen. Als Einstellungstest oder Potenzialentwicklungstest. Als ob deren Fragen oftmals nicht ziemlich durchschaubar wären. Gerade die Intelligenteren kommen schnell auf den Trichter und antworten entsprechend. Danach geht ihr Spiel mit der sozialen Erwünschtheit einfach weiter. Es hat ja funktioniert. Die gewünschte, authentisch herbeigeführte, agile Disruption bleibt aus. Heißt das, dass die Tests nichts taugen? Überhaupt nicht! Doch sie wirken bei jenen am besten, die sich öffnen und verletzlich machen. Und das sind leider nicht so viele.

Kennen Sie Ihre inneren Konflikte mit der sozialen Erwünschtheit? Es bedarf großen Mutes, sich so zu zeigen, wie man ist. Doch das wird belohnt. Vielleicht sind Sie dann weniger beliebt, jedoch sicher mehr respektiert. Und Sie verschwenden keine Energie im Vorspiegeln falscher Tatsachen. Konsequent zu Ende gedacht, findet endlich jeder einen Platz, der besser zu ihm passt. Erst jetzt klappt es auch mit notwendigen Veränderungen. Denn Agilität und Disruption funktionieren nur mit Menschen, die dies leben können und wollen. Nicht authentisch erscheinen, sondern authentisch sein. So wird ein Schuh daraus.

Darum sind Sie nicht wirklich glücklich.

Warum Erfolg und Erfüllung nichts miteinander zu tun haben.

Billdquelle: © Free-Photos Pixabay

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