Möchten Sie Ihre Schlagfertigkeit trainieren? Trifft ein Angriff bei Ihnen auf Resonanz? Oder gelingt es Ihnen, jeder Provokation mit Gleichgültigkeit zu begegnen? Wie wäre es, Schlagfertigkeit üben zu können, um in bestimmten Situationen Souveränität auszustrahlen?
Schlagfertigkeit gilt in unserer Gesellschaft als ein Zeichen der charakterlichen Souveränität. Wer auf Provokationen kontrolliert reagiert, erarbeitet sich Respekt. Doch können wir Schlagfertigkeit trainieren? Oder ist es eine charakterliche Eigenschaft, die nur Einzelne besitzen?
Schlagfertigkeit erkennen, üben & entwickeln
Bevor Sie ins Training Ihrer Schlagfertigkeit einsteigen, fragen Sie sich, wie können Sie diese erkennen und entwickeln? Wir kennen diese Situationen vermutlich alle: Wir werden mit einem Reiz konfrontiert, sei es durch eine Aussage, einen Menschen oder eine Situation, und wir fühlen uns getroffen und verletzt. Wie wir auf Reize reagieren entscheidet, wie viel Macht wir einem Angriff oder dem Angreifer zugestehen. Reize können vielfältig sein – und so auch unsere Reaktion auf diese vermeintliche Provokation, denn wir haben die Freiheit zur Wahl.
Kein Mensch kann es schaffen, dass Sie sich minderwertig fühlen, ohne Ihre Erlaubnis.
Wenn es uns gelingt, zwischen Reiz und Reaktion einen inneren Raum zu schaffen, in dem wir aus verschiedenen Reaktionsweisen wählen können, dann entwickeln wir mit der Zeit die Fähigkeit, Schlagfertigkeit und damit den Anschein der charakterlichen Souveränität, zu zeigen.
Das Wechselspiel zwischen Selbstwert und Schlagfertigkeit
Oft geht ein Reiz, den wir als Angriff empfinden, mit einer Minderung unseres Selbstwertes einher. Angriffe, teilweise sogar unbeabsichtigt, dienen als Einladung, unseren Selbstwert zu verlieren. Häufig nehmen wir diese an. Dabei haben wir selbst in der Hand, ob wir uns und unseren Selbstwert sinken lassen, oder ob wir uns mit Schlagfertigkeit einen größeren Selbstwert erarbeiten.
Ein vermeintlicher Angriff, sei es verbal oder durch eine bestimmte Situation hervorgerufen, kann auf verschiedene Dinge abzielen: Möchte ein anderer Mensch Ihnen Ihre Kompetenz entziehen? Hat jemand die Absicht, Sie lächerlich zu machen? Oder dient eine Provokation lediglich dazu, Sie in einen Zustand zu bringen, in dem Sie Ihren Selbstwert verlieren?
Wenn wir der Einladung folgen, unseren Selbstwert zu vermindern, dann äußert sich das in drei verschiedenen Reaktionen auf Reize. Zum einen versuchen wir, der unangenehmen Situation zu entfliehen oder ihr auszuweichen. Das wirkt ebenso ressourcenschwach, wie eine Reaktion der Lähmung oder sogar der vermeintliche Gegenangriff, der offenbart, auf wie viel Resonanz der Reiz getroffen hat.
Machen Sie sich deswegen immer wieder bewusst, dass wir Schlagfertigkeit nur trainieren können, indem wir
- mentale Differenzierungen vornehmen und inneren Raum schaffen,
- mögliche Reaktionsweisen abwägen und gezielt einsetzen,
- Spontaneität durch lange Vorbereitung und Übung erlangen.
Die Spontaneität der Schlagfertigkeit bedarf langer Vorbereitung
Wenn wir einen genaueren Blick auf unsere Reaktionen in bestimmten Situationen werfen, dann fällt auf, dass wir uns häufig in Erklärungen und Rechtfertigungen verlieren. Das wirkt nicht nur unsouverän, sondern gibt unserem Gegenüber auch die Macht, über uns und unseren Selbstwert zu bestimmen.
Doch warum rechtfertigen wir uns? Wieso zeigen wir nicht Transparenz und lassen keine Angriffsfläche zu?
Es gibt verschiedene Optionen, diese Angriffsfläche zu verkleinern und Schlagfertigkeit einzusetzen. Hierbei helfen uns Methoden, die wir uns anhand bildlicher Vergleiche vorstellen können.
Eine mögliche Reaktion wäre beispielsweise die des Judokas: Entsteht eine Angriffssituation, können wir diese entschärfen, indem wir den Angriff umleiten und die Macht selbst auf den Gegenüber richten. So zum Beispiel bei einer Beschwerde über unsere Vorgehensweise in einer bestimmten Situation. Wir verdeutlichen dem Angreifer, dass ihn selbst etwas stört und das Problem in diesem Fall sein eigenes ist. So entziehen wir dem verbalen Reiz die Macht, auf Resonanz bei uns selbst zu treffen und einen unkontrollierten Gegenangriff hervorzurufen.
Eine weitere Vorgehensweise ist die des Stierkämpfers: Dieser lässt die Energie eines Angriffs ins Leere laufen entzieht den Worten und den Taten des Gegenübers die Macht, indem er den Angriff durch genaue Gegenfragen abschwächt. Die Frage „Ihnen hat von den 100 gesprochenen Sätzen genau einer nicht gefallen, das heißt, dass Ihnen 99 meiner gesprochenen Sätze nicht missfallen haben, verstehe ich Sie da richtig?“, lädt den Gegenüber nur bedingt dazu ein, seinen Angriff zu verstärken und seine Wirkung zu verstärken.
Die dritte Möglichkeit einer schlagfertigen Reaktion ist es, dem Angreifer die Möglichkeit, bei Ihnen auf Resonanz zu treffen, vollkommen zu entziehen. Dabei zeigen Sie Fähigkeit eines Geistes, die Reize, die sie treffen sollen, durch Sie hindurch fließen zu lassen, ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Diese Form der Gleichgültigkeit zeigt Ihre Souveränität, mit Provokationen, Angriffen und anderen Reizen, umzugehen.
Der leichteste Weg um Schlagfertigkeit zu trainieren
Solange wir spüren, dass ein Angriff bei uns auf Resonanz trifft, bedeutet das, dass wir verwundbar sind. Resonanz lässt uns immer kleiner wirken und schwächt unsere eigene Wirkung. Wenn wir mit Gleichgültigkeit auf Reize in Form von Aussagen oder Situationen reagieren, schaffen wir einen inneren Raum zwischen Reiz und Reaktion, mit Hilfe dessen wir gezielt reagieren, ohne eine Reaktion zu zeigen. Das „abgeschlossene“ Training der Schlagfertigkeit bedeutet jedoch nicht, dass uns die Worte oder Taten eines anderen nicht treffen. Eine schlagfertige Reaktion bedeutet auch, dass wir, trotz der als charakterlich souverän geltenden Reaktion, Resonanz auf den Reiz verspüren.
Obwohl die vollkommene Gleichgültigkeit der einzige Weg ist, einen Angriff als vollkommen bedeutungslos und ohne auf Resonanz treffend erscheinen zu lassen, so können wir durch gezieltes Training unsere Reaktionen kontrolliert erscheinen lassen. Damit entschärfen wir nicht nur potenzielle Angriffe durch bestimmte Reize, sondern erarbeiten uns durch geplante spontane Schlagfertigkeit selbst die Macht der Souveränität.
So können Sie Ihre Schlagfertigkeit trainieren:
Schauen Sie auf zurückliegende Situationen: Wann haben Sie in der Vergangenheit schon mal schlagfertig reagiert? Sind Sie dabei wie der Judoka vorgegangen oder haben Sie es dem Stierkämpfer gleichgetan? Konnten Sie einem Angriff eventuell schon mal die Gleichgültigkeit eines Geistes entgegenstellen?
Machen Sie sich bewusst, wann Sie wie reagiert haben. So können Sie die Dinge besser erfassen und potenzielle Reize in bestimmten Situationen erkennen, denn es braucht beides: Das Training der Schlagfertigkeit an der Oberfläche, bei dem das Emotionale noch immer eine Rolle spielt, und die energetische Signatur, mit der wir mentale Differenzierungen vornehmen und schlagfertig handeln können.
Darum sind Sie nicht wirklich glücklich.
Warum Erfolg und Erfüllung nichts miteinander zu tun haben.