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Sonntag, 28. Juli
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Jeder Mensch hat Recht! Wie Sie selber zu Ihrem persönlichen Weltbild kommen.

eder mensch hat recht! wie sie selber zu ihrem persönlichen weltbild kommen.

Inhaltsverzeichnis

Kennen Sie das? Sie unterhalten sich mit Ihrer Mutter, Ihrem Vater, einem Freund, Mitarbeiter oder Ihrem Chef. Im Laufe des Gesprächs wundern Sie sich, dass Ihr Gegenüber bestimmte Situationen völlig anders einschätzt als Sie. Sie denken im inneren Dialog, „MEIN Weg ist doch der richtige!“ Zudem werden Themen total unterschiedlich interpretiert. Es folgen lange Diskussionen. Sie sagen zu sich „MEINE Lösung ist doch klar und richtig, warum sieht er es denn nicht?“

Genau dieses Phänomen möchte ich aufgreifen. Ich darf heute mit Ihnen die Thematik teilen, welche mich im Rahmen meines Masterstudiums in Wirtschaftspsychologie bei der Grundl Akademie am stärksten berührt hat. Lassen Sie mich deshalb folgende These aufstellen:

„Alle Menschen haben Recht, indem was sie sagen und tun. Sie treffen die beste Wahl im Rahmen IHRES persönlichen Bildes von der Welt!“

Ist das nicht spannend? Denken Sie auch gerade an einen Menschen, bei dem Sie nach wie vor überzeugt sind, dass er im Unrecht ist? Lassen Sie uns gemeinsam aus psychologischer Sicht herleiten, warum das nicht der Fall ist.

Die Geschichte vom Taxifahrer

Dazu möchte ich ein kurzes Gespräch wiedergeben, welches ich vor kurzem mit einem Aachener Taxifahrer hatte.

Ich: Wie läuft das Geschäft heute?

Taxi-Fahrer: Heute Morgen ist sehr viel los. Ein stressiger Tag!

Ich: Dann freuen Sie sich bestimmt schon auf Ihren nächsten freien Tag.

Taxi-Fahrer: Ja, ab morgen habe ich sogar 2 Wochen Urlaub. Ich kann es kaum erwarten.

Ich: Werden Sie verreisen oder bleiben Sie zu Hause in Aachen?

Taxi-Fahrer:  Nein, ich bleibe zu Hause. Reisen würde ich gerne. Aber heutzutage geht das ja nicht mehr ohne Weiteres, da es überall so gefährlich ist.

Ich: Wo würden Sie denn gerne hinfahren?

Taxi-Fahrer: Ich habe einen Traum. Ich würde so gerne nach Australien fliegen. Ich habe bereits viele Reportagen über „Down-Under“ gesehen. Mich begeistert die unendliche Weite. Aber da es in Australien nur giftige Tiere gibt, werde ich dort nicht hinfahren. Das ist mir zu gefährlich. Ich bleibe am Besten in Aachen. Hier passiert mir nichts.

Ich: Bestimmt können Sie auch hier etwas Schönes unternehmen!

Taxi-Fahrer: Nein, hier in Aachen gehe ich privat kaum raus. Besonders in meinem Stadtteil ist es gefährlich. Abends meide ich es, etwas zu unternehmen. Alles ist so kriminell heutzutage. Ich bin lieber in meinen eigenen sicheren vier Wänden.

Wie geht es Ihnen dabei, wenn Sie die Zeilen über den Taxi-Fahrer lesen? Fühlen Sie mit ihm und finden, dass er sein Leben selber ziemlich einschränkt und limitiert?

Fragen Sie sich, wie er zu seiner Meinung kommt? Oder sagen Sie sich womöglich, dass er selber dafür verantwortlich ist, wie er denkt?

Selektive Wahrnehmung

Die Psychologie nennt dieses Phänomen selektive Wahrnehmung. Der Grundgedanke dabei ist, dass kein Mensch die objektive Realität erfassen kann. Das ist allein schon dadurch bedingt, dass unsere Wahrnehmung begrenzt ist.

Auf die menschlichen Sinnesorgane strömen sekündlich tausende von Informationen ein. Diese alle bewusst wahrzunehmen, würde den Menschen absolut überfordern. Unser Organismus ist daher mit bestimmten Filtermechanismen ausgestattet, die dafür verantwortlich sind, dass lediglich ein bestimmter Teil der Gesamtinformationen in das Bewusstsein gelangt.

Das psychologische „Modell von der Welt“

Das persönliche Weltbild

Alle Reize und Informationen, welche auf den Menschen einwirken, werden über die fünf Sinnesorgane aufgenommen. Wir fühlen, sehen, schmecken, hören und riechen. Dabei können Sie sich die Aufgabe der Sinnesorgane wie ein Flaschenhals vorstellen. Nur ein Bruchteil der vorhandenen Reize wird bewusst wahrgenommen – geht also direkt in den Flaschenhals hinein. Die anderen Reize gehen verloren. Ein natürlicher Schutz des Menschen vor Überforderung und Reizüberflutung.

Die drei psychologischen Filter

Im nächsten Schritt gibt es drei unterschiedliche Arten von „Filtern“, die dafür sorgen, dass jeder Mensch sein ganz individuelles Bild von der Welt hat.

  • Neurologische Filter: Er entsteht aufgrund der biologischen-physikalischen Leistungsgrenzen der einzelnen Sinnesorgane. Diese Grenzen sind für alle Menschen etwa gleich. Die Töne, die etwa Fledermäuse ausstoßen, um sich zu orientieren, sind für das menschliche Gehör in der Regel nicht wahrnehmbar.
  • Soziale Filter: Dieser setzt sich aus der Kultur bzw. der Gesellschaft zusammen, in der ein Mensch groß geworden ist. Sind Menschen zum Beispiel mit einer bestimmten Religion aufgewachsen, werden sie sehr stark von dieser für ihr weiteres Leben geprägt, auch wenn sie sich später von ihr abwenden. Die Wahrnehmung der Welt wird beeinflusst.
  • Individuelle Filter: Er beruht auf der einzigartigen, individuellen Lebensgeschichte eines Menschen. Dieser Filter spielt die entschiedenste Rolle dafür, inwieweit die Verständigung mit anderen funktioniert. Angenommen ich flirte mit jemandem. Nach der fünften Ablehnung durch eine potentielle Partnerin, versuche ich es beim sechsten Mal womöglich nicht mehr, obwohl die erfolgreiche Kontaktaufnahme eigentlich geklappt hätte.

Die verschiedenen Filter helfen dabei, uns auf Informationen zu konzentrieren, die wirklich wichtig und bedeutsam sind.

Da jeder Mensch in eine andere soziale Umgebung und Kultur geboren wurde und eine andere Prägung erfahren hat, unterscheiden sich die Sichtweisen jedes einzelnen Menschen – manchmal sogar enorm (soziale Filter). Hinzu kommt, dass durch seine bisher gemachten Lebenserfahrungen Informationen weiter vermindert werden. (individueller Filter).

Die psychologischen Mechanismen der Generalisierung, Tilgung und Verzerrung

Nachdem eine Information durch die drei psychologischen Filter vermindert wurde, wirken die Mechanismen der Generalisierung, Tilgung und Verzerrung.

  • Generalisierung: Eine Erfahrung wird als allgemeingültig angenommen. Man macht eine Erfahrung und überträgt sie auf alle möglichen gleichartigen Situationen. Jemand, der mal einen Einbruch erlebt hat, könnte von da an in dunklen Räumen immer einen Einbrecher vermuten.
  • Tilgung: Nur bestimmte Reizinformationen werden ausgewählt. Die Aufmerksamkeit wird nur auf bestimmte Teilbereiche gerichtet, während die anderen ausklammert werden. Obwohl derjenige nur einmal einen Einbrecher in einem dunklen Raum gesehen hat, blendet er unzählige andere Situationen aus, in denen kein Einbrecher dort war.
  • Verzerrung: In unserer Erfahrung werden sensorische Einzelheiten umgedeutet. Eine Form der Verzerrung ist etwa, wenn Menschen glauben, die Mitmenschen könnten Gedankenlesen. Typische Aussage: „Das hätten Sie doch wissen müssen, dass ich auf Genauigkeit Wert lege!

Das persönliche Bild von der Welt

Was nach diesen Filtern bleibt, ist eine verkleinerte, subjektive Sicht auf die Dinge. Es nennt sich persönliches Bild von der Welt. Dieses hat nichts mehr mit der realen Welt zu tun, wie wir sie ohne die psychologischen Filter vorfinden würden. Jeder Mensch kommt dadurch zu seinem individuellen Blick auf die Welt. Jedes Weltbild wird dementsprechend als richtig und einzigartig charakterisiert. Alle Menschen handeln aus einer subjektiven Sicht und treffen dabei die richtigen Entscheidungen.

Ich fühlte in diesem Moment mit dem Taxifahrer, weil ich wusste, dass seine persönliche Sichtweise auf der einen Seite vollkommen richtig, auf der anderen Seite jedoch sehr limitierend ist. Er sieht die Welt nicht aus der Perspektive, wie Sie oder ich auf die gleiche Situation schauen würden. Diese Erkenntnis gibt mir persönlich Ruhe und Kraft, solche Momente mit Abstand und Demut zu betrachten. Vor allem bin ich bemüht, die Perspektiven anderer Mensch nicht negativ zu bewerten. Erinnern Sie sich noch an den Blog-Titel? Schließlich hat jeder Mensch recht…

Wie können Sie dieses Thema auf Ihren Führungs-Alltag beziehen?

Beim täglichen Führen von Mitarbeitern, Kollegen, Familie oder Freunden sind Sie ständig mit ganz unterschiedlichen Weltbildern konfrontiert. Wie gehen Sie im Alltag mit den unterschiedlichen Blickwinkeln Ihrer Mitmenschen um? Zeigen Sie Verständnis oder lehnen Sie gar manche Weltbilder partout ab? Macht es für Sie Sinn – gerade mit dem Hintergrundwissen der psychologischen Filter – Mitmenschen aufrichtig verstehen zu wollen? Sich gezielt Zeit zu nehmen und nachzufragen, warum Menschen zu ihrer individuellen Sicht auf die Welt kommen? Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie zu neuen Erkenntnissen über ihre Mitmenschen gelangen, welche Sie vorher nicht für möglich gehalten haben.

Fazit

Jeder Mensch sieht die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie er konditioniert wurde, die Welt zu sehen. Jeder Mensch denkt, dass seine Sicht die richtige ist. Er trifft – nachdem Informationen durch die psychologischen Filter vermindert wurden – die besten Entscheidungen im Rahmen seines persönlichen Bildes von der Welt.

Stellen Sie sich einmal vor Ihrem geistigen Auge unseren Planeten vor. Auf diesem leben derzeit ca. 7,3 Milliarden Menschen. Im Umkehrschluss hat dies zur Folge: Es gibt rund 7,3 Milliarden verschiedene Bilder von der Welt. Alle sind subjektiv gesehen richtig. Jetzt können Sie bestimmt erahnen, warum mich dieses Thema emotional so berührt hat. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Entdecken all dieser unterschiedlichen Blickwinkel und die Freiheit, diese bei Ihren Mitmenschen mit einer gewissen Distanz betrachten zu können.

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