Überall in der Welt lauern Dinge, die uns aufreiben. Alles ist voll von möglichen Ärgernissen und Kränkungen: ein Chef, der seine schlechte Laune an uns auslässt, ein Autofahrer, der uns die Vorfahrt nimmt, der Partner, der schon wieder etwas getan hat, das wir nicht möchten, ein Freund, der uns immer wieder ins Wort fällt, negatives Feedback für Ergebnisse, Bloßstellungen, in der letzten Sekunde versetzt werden… Die Liste ist lang.
Auch wenn wir es uns anders wünschen, so wissen wir im Inneren doch: Andere können wir nicht ändern. Wir können nur uns und unsere Sichtweise auf die Dinge verändern. Wir können aufhören, beleidigt zu sein und Dinge persönlich zu nehmen. Wir können anfangen, uns selbst mehr Wert zu geben (siehe auch Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls). Ich möchte Ihnen drei Übungen vorstellen, die dabei helfen, Dinge loszulassen und zu akzeptieren.
1. Distanz gewinnen
Wenn Sie einem Kleinkind den Lutscher wegnehmen, wird es schreien, weinen und nicht verstehen, was los ist. Für das Kleinkind ist sein Lolli die ganze Welt und diese bricht in genau diesem Moment zusammen.
Wenn Sie einem Erwachsenen den Lutscher wegnehmen, wird er trotzdem klarkommen, nachfragen oder sich einfach einen neuen kaufen. Ein Erwachsener kann in den meisten Fällen die Relation zwischen Lutscher und dem Rest seiner Welt erkennen. Er hat die nötige Distanz.
Sind wir ehrlich: Viele unserer Probleme sind in Wahrheit kleine Lutscher. Erst wir geben ihnen die Bedeutung und machen eine „Riesensache“ daraus. Es ist wie mit einem Messer: Ich kann damit zustechen oder ein Brot schmieren. Es liegt an mir. Das Messer ist neutral. So sind es auch die kleinen und großen Dinge, die uns berühren. Wir geben Ihnen die Bewertung, nicht sie uns.
Regnet es lange genug in ein Fass hinein, wird es irgendwann überlaufen. Das Fass kann sich aber nicht selbst vergrößern, um mehr aufzunehmen. Wir schon. Wenn wir überlaufen, hat es lange vorher hineingetropft und wir haben es zugelassen. Wenn wir genervt oder beleidigt sind, haben wir es selbst zugelassen. Damit können wir auch jederzeit aufhören.
Nehmen wir eine neutrale Perspektive ein und beobachten uns von oben, gewinnen wir Distanz. Das Bild auf uns selbst wird plötzlich scharf: Im Kontext unseres gesamten Lebens erscheint das Problem wie ein kleiner Nebenarm eines Flusses, der schon sehr lange fließt. Er wird früher oder später vorbeiziehen. Wir entscheiden, ob wir hinabfahren oder nicht.
Wie häufig fahren Sie auf Flussarmen, die es gar nicht wert sind? Und wie oft regen Sie sich deswegen unnötig auf?
2. Dinge aushalten
In uns allen steckt ein inneres Gefäß, das täglich gefüllt und manchmal auch geleert wird. Gerät das Verhältnis aus dem Gleichgewicht und fließt zu viel hinein, wird es irgendwann überlaufen.
Dieses Gefäß ist unsere innere Freiheit und Möglichkeit, Dinge auszuhalten. Je kleiner, desto schwieriger. Allerdings verfügt jeder von uns über ein anderes Gefäßvolumen: vom kleinen Wasserglas bis hin zum inneren Schwimmbad.
Wenn Ihnen jemand ein Feedback gibt, Sie aufregt oder beleidigt (oder Sie sich beleidigt fühlen), dann liegt es an Ihnen, ob Sie einen Schritt zurücktreten oder stehen bleiben und es annehmen.
Sie können sich selbst fragen: „Will ich es annehmen? Will ich es aushalten oder nicht? Will der andere mich klein halten oder möchte er mich weiterbringen?“ Hierdurch gewinnen Sie zwischen dem Reiz des anderen und Ihrer eigenen Reaktion eine Freiheit. Die Freiheit zu wählen.
Eine tolle Übung ist das besonders bei negativem Feedback: Versuchen Sie einmal, es nur verstehen zu wollen, ohne zu bewerten. Entscheiden Sie dann, ob Sie es für sich annehmen und aushalten wollen oder nicht. Und wenn Sie es aushalten, tun Sie es bewusst, so wächst ihr inneres Glas langsam, aber sicher zu einem Schwimmbad und Sie gewinnen Freiheit. Sie lernen zu verstehen, ohne einverstanden sein zu wollen.
3. Dinge parken und loslassen
Ein Güterzug, dem ein zusätzlicher Waggon angehängt wird, wird von ihm gebremst: je schwerer der Waggon, desto stärker die Bremswirkung. Wenn Ihnen an einem bestimmten Punkt alles zu viel ist, fragen Sie sich: Was ist zu viel? Was will ich loslassen? Was bremst mich besonders? Was will ich bewusst be- und aushalten?
Ein Sprichwort sagt: „Da, wo ich bin, da will ich sein. Alles andere ist mir zu teuer.“ Dazu ein Beispiel:
Ein Mitarbeiter hat einen Chef, den er nicht mag. Seine Arbeit liebt er, ebenso die Firma. Nur der Chef ist ihm ein Dorn im Auge. Jede Woche im Jour-Fixe haben beide ein Gespräch. Der Mitarbeiter hat nun drei Möglichkeiten: Erstens, er kann sich jeden Tag aufs Neue bewusst dafür entscheiden, die Situation so zu nehmen, wie sie ist. Sie aushalten und sein inneres Schwimmbad trainieren. Zweitens, er kann sich selbst fragen: „Was kann ich an der Situation ändern?“ oder, drittens, er kann sich bewusst dagegen entscheiden. Love it, change it or leave it.
Keine dieser Entscheidungen ist per se richtig oder falsch. Es liegt an Ihnen, welche Sie für sich als beste bewerten. Sie geben Dingen den Wert, den Sie für angemessen halten. Wichtig ist dabei nicht, wofür Sie sich entscheiden, sondern, dass es bewusst geschieht – inklusive Konsequenzen. Und dass Sie ein Bewusstsein entwickeln, dass Sie sich jeden Tag aufs Neue dafür oder dagegen entscheiden können.
Es geht nicht darum, den Waggon zu verfluchen. Denn dann wird er schwerer. Es geht darum, ihn zu akzeptieren und abzustellen. Auf ein anderes Gleis in Ihrem inneren Bahnhof.
Welche Ihrer Waggons, die Sie Tag für Tag ziehen, wollen Sie akzeptieren und aushalten? Welche wollen Sie parken und welche loslassen?
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