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Denke nach BEVOR Du etwas sagst!

meinungsbildung

Inhaltsverzeichnis

Aus gegebenem Anlass möchte ich ein aktuelles Thema aufgreifen: Meinungsbildung. Die Diskussion um die Flüchtlingswelle zeigt gerade eindrucksvoll, wie Meinungen aufeinander prallen. Wie unreflektiert Pro und Kontra, Schwarz und Weiß, richtig und falsch in die Welt posaunt werden. Ich möchte hier nicht inhaltlich in die gesellschaftliche Diskussion eingreifen, jedoch den Weg der Meinungsfindung beleuchten.

Meinungsfreiheit ist Recht und Verpflichtung zugleich. Das Recht seine Meinung frei zu äußern und die Pflicht, zuvor tiefer darüber nachgedacht zu haben. Denn jeder weiß: Erst denken, dann reden. Seine Meinungen abgeben ist in Mode. Mit Daumen hoch und runter bewerten wir im weltweiten Netz, was uns gefällt und was nicht. Anhänger und Klicks werden gesammelt, Blogs geschrieben und kommentiert. Experten unterhalten uns mit ihrer Meinung in den Abend-Talkshows.

Dabei geht es vor dem Meinungsaustausch um eine viel bedeutendere Frage. Nämlich um die Frage, was passiert, bevor ich eine eigene Meinung entwickelt habe? Habe ich mich ausreichend informiert und einen Sachverhalt aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet? Habe ich mir die Mühe gemacht, zu überlegen, wohin die verschiedenen Blickwinkel in Zukunft führen? Habe ich etwas nur gedanklich angerissen oder es sogar tiefer durchdacht? Erst einmal Fragen gestellt, um besser zu verstehen, bevor ich Antworten gebe? Was waren meine Motive bei der Betrachtung und Bewertung der Situation? Suche ich nur nach einer Bestätigung meines existierenden Horizonts? Möchte ich Recht haben oder einer größeren Sache dienen?

Das ist meine Meinung“ höre ich immer wieder. Doch es müsste heißen: „Das plappere ich nach, weil ich denke, dass es gut ankommt“. Eine echte eigene Meinung wäre es nur dann, wenn sie nach einer Reflexionsphase aus mir selbst entspringt. Das Nachgeplapper lässt sich am treffendsten mit Vera Birkenbihls Wortschöpfung „Anderung“ beschreiben: Die Meinung von Anderen.

Aber tiefes Nachdenken ist halt nicht so einfach. Weil Nachdenken ein so anstrengender Prozess ist, beschäftigen sich die wenigsten damit.

Es geht also nicht nur um das Recht der freien Meinungsäußerung, sondern auch um die Pflicht der anstrengenden Meinungsfindung! Wer meint, Meinungsfreiheit sei ein uneingeschränktes Recht, der irrt. Und damit sind nicht nur die Grenzen gemeint, an denen die Persönlichkeitsrechte des anderen anfangen. Die Freiheit, seine Meinung zu äußern, beinhaltet weitere grundsätzliche Verpflichtungen.

  1. Durchdenke zuerst genau was Du sagst: Nicht jeder spontane Einfall ist in diesem Moment wirklich hilfreich. Wer zu oft vorschnell hinausposaunt, wird irgendwann als Blender wahrgenommen. Später wird man dann auch Deine guten Einfälle verwerfen, ohne sie zu würdigen. Merke: Verbale Inkontinenz wird bei intelligenten Zuhörern nicht als Klugheit verstanden!
  2. Wähle Ort und Zeit mit Bedacht. Wenn Du mit Deiner Meinung zu einem unpassenden Zeitpunkt herausplatzt, während andere z. B. in einem kreativen oder produktiven Prozess stecken, wird man Dir kein Gehör schenken. Du wirst als Störenfried wahrgenommen.
  3. Bereite Dich bei Rot vor, hole Luft bei Gelb und sprich erst, wenn die Ampel grün ist.
  4. Sei nicht einfach immer nur dagegen. Denn ein Querdenker, der einfach immer nur den Gegenpol einnimmt, ist im Grunde eher ein Quertreiber. Das ist genau die Art falsch verstandener Konsequenz, die Dir statt Achtung nur Ächtung einbringen wird. Du wirst in den Augen von anderen als Spielverderber gesehen.
  5. Sei kein Duckmäuser. Duckmäuser halten mit ihrer Meinung hinter dem Berg. „Nur dem Chef keinen Grund geben, mich negativ zu sehen.“ ist ihr Motto. Sie leben im Schatten und nähren sich von dem wenigen Licht, das andere auf sie werfen. Sie haben Angst vor der Verantwortung, die eine eigene Meinung mit sich bringt. Sie schweigen, wo sie sprechen sollen, und reden, wo sie schweigen sollten.
  6. Sei kein Untergrundkämpfer. Untergrundkämpfer treffen sich mit anderen Destruktiven und lieben das Dunkel. Sie intrigieren und infiltrieren. Ihr Einflussstreben ist größer als ihr Verantwortungsbewusstsein. Eine gefährliche Mischung! Sie stecken die Köpfe zusammen und brüten faule Eier aus. Und wenn tatsächlich ein Standpunkt verlangt wird, kommen sie über das Mittelmaß nicht heraus.
  7. Sei ein Freidenker! Freidenker haben die Wahl, das Hilfreiche in der Meinung anderer zu erkennen und anzuerkennen. Ebenso können sie konstruktiv kritisieren und ihr eigenes Denkpotenzial kraftvoll in jeden Gedankenaustausch einbringen. Freidenken ist keine primär intellektuelle, sondern eine charakterliche Leistung. Freidenker richten ihr Fähnlein nicht nach dem Wind oder gegen den Wind aus. Sie sind frei in der Wahl als Antwort auf den Wind.

Merke: Viele möchte reden, doch nur Wenige haben etwas zu sagen! Jene, die sich mit Themen in der Tiefe auseinandergesetzt haben, sind rar gesät. Das ist auch der Grund, warum der Volksmund weiß, dass guter Rat teuer ist. Schön wäre es schon, wenn so mancher sich den Rat des Kabarettisten Dieter Nuhr zu Herzen nehmen würde: „Man darf in einer Demokratie eine Meinung haben, muss es aber nicht. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal: Fresse halten.

Bildquelle: © 3dkombinat Fotolia.com #75542524

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