Dienstag, 15. Oktober
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Statussymbole haben immer nur die weniger Schlauen

anerkennung

Inhaltsverzeichnis

Was passiert, wenn Sie andere nach ihren Statussymbolen fragen? „So was habe ich nicht nötig! Da stehe ich drüber!“ Denn Statussymbole haben immer nur die weniger Souveränen und weniger Schlauen. Die, die es wohl nötig haben. Natürlich! Interessant daran ist, dass dieses „Darüberstehen“ bereits ein Statussymbol ist – ein sehr modernes, weil es immateriell ist. Denn die „Zeichen der Macht“ sind heute genauso materiell wie ideell. Beim materiellen Status kann nur mitspielen, wer Geld hat oder sich verschuldet. Bei ideellen Symbolen braucht es kein Geld. Da geht es um Moralvorstellungen. Da kann jeder mitmachen.

Etwas wird erst dadurch zum Statussymbol, wenn ich mir von anderen – durch das Zeigen des Symbols – Anerkennung erhoffe. Also wird zum Beispiel ein Auto in der Liga 100.000 Euro plus (materiell) erst dann zum Status, wenn ich möchte, dass andere darauf reagieren. Es ist also nicht das Auto an sich, sondern mein Umgang damit. Und wenn ich mich zeitlich viel um Flüchtlinge kümmere (ideell und immateriell), wird dieses Symbol erst dann zum Status, wenn ich für dieses „Tun“ beim sommerlichen Grillen im Freundeskreis anerkennende Worte erhoffe.

Hier ein paar Beispiele immaterieller Statussymbole:

  • Bescheidenheit
  • Souveränität
  • Disziplin
  • Freiheit
  • soziale Verantwortung
  • anders sein als andere
  • wichtige und hilfreiche Leute kennen
  • Bildung besitzen
  • eine tolle Familie
  • die Ausdrucksweise und
  • „Weltbürgertum“ – das „überall in der Welt zu Hause sein“

Materielle Statuszeichen kennt jeder. Doch müssen wir uns diese „erst einmal leisten können“. Dabei ist es egal, ob es um eine Villa oder einen Porsche Turbo geht.

Ob dann der Rennwagen nur aus reiner „Selbstfreude“ gefahren wird oder an „schwachen Selbstwerttagen“ nicht zum Symbol wird, ist das Spannende daran. Es wird sicher bei jedem solche und solche Tage geben. Auch der „sozial Engagierte“ wird sicher mal gerne seinen „tollen moralischen Einsatz“ von anderen bestätigt wissen. Dass der immaterielle Status immer mehr an Bedeutend gewinnt, liegt daran, dass jeder „ohne Eintrittskarte“ bei ihm „mitspielen“ kann.

Was sozial „in Ordnung“ ist, definiert der Zeitgeist

Es reicht, wenn Sie das Musterbeispiel einer persönlichen Eigenschaft sind, die den Charakter sozialer Erwünschtheit in einer bestimmten Gruppe trägt. Und was „sozial“ in Ordnung ist, da gibt es große Unterschiede. Das definiert der Zeitgeist der Gesellschaft an sich (meist durch Medien und Politik) oder die soziale Gruppe, in der wir uns aufhalten.

In einer bestimmten Gruppe bekommen wir vielleicht von Menschen Anerkennung, wenn wir Stoffwindeln waschen statt Wegwerfwindeln kaufen. Disziplin ist aktuell ein hoher immaterieller Wert. So symbolisiert „dünn sein“ mentale Stärke. Und „Marathonerfahrung“ ist fast schon selbstverständlich. Das Gleiche gilt, wenn wir uns für die Kinder Afrikas einsetzen oder am Galaabend demonstrativ in Jeans auflaufen. Weil wir es uns leisten können.

Bestätigung von innen und außen

Dass der Wunsch nach Bestätigung generell ein menschliches Grundbedürfnis ist, steht außer Frage.  Die Frage ist, wie viel von außen und wie viel von innen kommt. Den meisten ist nicht bewusst, wie viel von außen kommt. Das macht sie manipulierbar. Deswegen lohnt ein ehrlicher Blick nach innen immer! Solange wir unsere Statusknöpfe nicht reflektieren, kann jeder sie drücken, bis wir tun, was wir sonst nicht tun würden.

Deshalb müssen wir erkennen, wann und wie wir äußere Bestätigung anstreben und wie wir zur Balance zwischen innen und außen gelangen. Das macht uns freier. Garantiert! Ich plädiere für eine Balance von 50 Prozent außen und 50 Prozent innen. Genießen wir doch einfach das Spiel mit den Symbolen und tun nicht so, als stünden wir darüber. Denn wer um das Spiel und seine Regeln weiß, mit dem kann nicht gespielt werden.

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Bildquelle: ©pixabayPhotoMIX-Company

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