Turbokapitalismus“, „Das böse Geld“ und „Geld verdirbt den Charakter“. Kennen Sie diese Begriffe und Aussagen? Oft hört man auch Vorwürfe von Faulheit, wie „Würdet Ihr arbeiten gehen, dann…“. All das sind gegensätzliche und vor allem stark polarisierende Formulierungen, wie sie uns oft begegnen. Sobald die Themen Mensch und Kapital aufeinandertreffen, wird es kompliziert. Manchmal schweigen wir das Thema sogar einfach tot. Unser Ziel muss es also sein, eine Balance zwischen den Faktoren Mensch und Kapital zu finden.
Der Mensch steht im Mittelpunkt, das stimmt. Halten Sie sich immer vor Augen, dass dem Menschen ohne sein Zutun nicht einfach alles zufliegt. Wir können uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Wir dürfen nicht auf der Stelle treten, sondern müssen uns ständig weiterentwickeln und dabei überlegen, wie wir anderen Menschen dienlich sein können. Stellen Sie sich also regelmäßig die Frage: Was kann ich zur Gesellschaft beitragen? Dem Menschen gegenüber steht das Kapital, das Dinge bewertet und sie einordnet. Diese Unterscheidung zwischen Mensch und Kapital bedeutet in letzter Konsequenz, dass es die Höhe des Gehalts ist, die unserer Arbeit einen Wert beimisst.
Dieser Gedanke ist leider nicht immer zutreffend – denken wir nur an Pflegeberufe. Hier spiegelt das Geld in aller Regel nicht den Wert der Arbeit wieder. Am anderen Ende des Spektrums finden wir einen Profifußballspieler, der für sein Talent am Ball in der Regel unverhältnismäßig gut bezahlt wird. Im Unternehmen wird Ihnen auf die Frage nach dem Gegenwert ihrer Arbeit beinahe jeder Mitarbeiter mitteilen, dass er mehr Geld bekommen müsste. Geld erzeugt Spannung.
Wie können wir dieses Spannungsverhältnis aufheben?
Woher kommen diese Spannungen? Nun, Geld ist bedrucktes Papier. Wir Menschen sind es, die ihm erst Emotionen und Bedeutung beimessen. Das Kapital allein kann niemanden ausbeuten. Erst der Mensch ist es, der mit Hilfe des Kapitals zum Ausbeuter wird.
Ein Messer in der Hand eines Mörders hat eine völlig andere Bedeutung als ein Messer in der Hand eines Chirurgen. Ein Messer tötet nicht, Geld beutet niemanden aus. Es liegt allein am Charakter der Person, was passiert, wenn Mensch und Kapital zusammentreffen.
Nehmen wir nun einen Arbeitgeber, der seine Angestellten ausnutzt. In diesem Szenario ist der entscheidende Faktor nicht das Kapital, sondern der Mensch, dem es gehört. Geld ist bedeutungslos! Entscheidend ist, was wir hineinprojizieren.
Es gibt keine größeren Lügen als im Umgang mit Geld und Kapital
Über Geld spricht man nicht! Wir dürfen kaum unser Gehalt erwähnen, ohne direkt eine Neiddebatte auszulösen. Ein Umstand, der uns einmal mehr zum Thema Charakter bringt. Denn es ist doch so: Ein schlechter Mensch wird durch eine große Menge Geld schlechter. Ein Philanthrop wird durch viel Kapital ein noch größerer Menschenfreund. Geld verstärkt die Charakterzüge.
Wenn wir akzeptieren, dass unsere Leistungen durch Geld gemessen werden, dann müssen wir uns in der Konsequenz als Mitarbeiter und Menschen ständig weiterentwickeln, um das Kapital im Griff zu behalten. Wenn wir das nicht tun, dann wird sich der kapitalistische Faktor so sehr verstärken, dass der Mensch in den Hintergrund rückt. Damit der Mensch aber im Mittelpunkt bleibt, muss er sich ständig weiterentwickeln. So können wir schließlich den Punkt erreichen, an dem Mensch und Kapital Hand in Hand gehen und sich die Spannungen schließlich auflösen.
Ihre Aufgabe für die kommende Woche
Stellen Sie sich folgende Frage: Wie kann ich anderen Menschen dienen, sodass diese mir gerne Geld für meine Arbeit geben? Wie kann ich durch das, was ich tue, meinen Wert für andere erhöhen?
Warum? Weil Sie dann von dem, was Sie tun, profitieren. Egal ob Sie selbstständig sind oder angestellt, gehen Sie in die Tiefe. Tappen Sie nicht in die Klischeefalle, sondern lösen Sie das Spannungsverhältnis auf. Dann werden Sie die Wertschöpfungskette in ihrer Tiefe verstehen.
Darum sind Sie nicht wirklich glücklich.
Warum Erfolg und Erfüllung nichts miteinander zu tun haben.